Bürokratie ärgert Bauern

Um Fördergelder zu erhalten, müssen Landwirte viele Formulare füllen. Bis zum 15. Mai hat er Zeit, alle Formulare korrekt auszufüllen und sie bei der Landwirtschaftskammer NRW einzureichen.

<strong>Willich/Tönisvorst. "Es ist verboten, folgende Landschaftselemente ganz oder teilweise zu beseitigen: Hecken ab einer Länge von 20 Metern; Baumreihen, die aus mindestens fünf Bäumen bestehen und eine Länge von mindestens 50 Metern aufweisen; Feldgehölze mit einer Größe von 100 bis 2000 Quadratmetern." Dies sind drei Regeln von Hunderten, an die sich die heimischen Landwirte täglich halten müssen, um EU-Subventionen zu erhalten. Nachzulesen sind sie in der 64seitigen Ratgeberbroschüre, die die Landwirtschaftskammer NRW für dieses Jahr herausgegeben hat.

Landwirt hat rund 30 Ordner im Regal

"Was die EU von uns verlangt, ist bürokratischer Wahnsinn", empört sich Peter Joppen, Landwirt aus Vorst. Kopfschüttelnd zeigt er auf das Regal in seinem Arbeitszimmer. Zu Zeiten seines Vaters standen da zwei Ordner, heute sind es rund 30.

Auch für die Hans Brocker KG aus Schiefbahn lohnt sich der bürokratische Aufwand. So hat die Firma 2006 insgesamt zwei Millionen Euro in eine automatische Polier- und Sortierungsanlage für die Möhren aus dem konventionellen Anbau investiert, wovon 20 Prozent über die EU gefördert wurden. Doch auch Geschäftsführer Josef Deselaers bemängelt die Mischung aus Verwaltung, Bürokratie, Theorie und Praxis.

Ratgeber: Die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen hat eine Ratgeber-Broschüre herausgegeben, in der die Regeln der EU-Subventionen erläutert werden. Sie ist 64 Seiten dick.

Regeln: Es gibt hunderte von Regeln, an die sich Landwirte halten müssen, um Geld zu bekommen. Dazu ist das exakte Ausfüllen der Formulare notwendig. Am 15. Mai ist "Einsedneschluss".

Aufwand: Allein im Jahr 2005 mussten bei der Landwirtschaftkammer NRW 18 Tonnen an Formularpapieren bearbeitet werden. 350 Mitarbeiter waren damit beschäftigt, vielfach in Überstunden.