„Otto Kaempffer, bleiben Sie doch in Rufnähe“

Abschiedsmesse: Nach zwölf Jahren geht der Priester der Schiefbahner Gemeinde in den Ruhestand.

Schiefbahn. "Es ist ein Tag des Dankes und des Abschieds - Du hast zwölfeinhalb Jahre hier gelebt, gearbeitet und gefeiert": So verabschiedete sich Pfarrer Karl-Josef Pütz am Samstag von seinem Schiefbahner Kollegen Otto Kaempffer. In der Pfarrkirche St. Hubertus war zuvor immer wieder Beifall gespendet worden. Der Abschiedsgottesdienst dauerte zwei Stunden. Kaempffer war sichtlich gerührt: "Ich hab’ nur eine Bitte: Macht’s mir nicht so schwer." Nicht nur Bürgermeister Josef Heyes hofft, dass der 65-Jährige der Gemeinde nicht ganz verloren geht.<p>Dutzende von Besuchern mussten sich mit einem Stehplatz begnügen, Fahnenzüge der Schiefbahner und der Niederheider Schützen verharrten zwei Stunden regungslos. Zu den Gästen gehörte auch die frühere Bürgermeisterin Käthe Franke.

"Wir haben Otto Kaempffer viel zu verdanken", so ein weibliches Gemeindemitglied gegenüber der WZ: Dass es weibliche Messdiener und Lektorinnen gibt, "geht auf sein Engagement zurück". Und: "Seine Fortschrittlichkeit drohte bei seinem Amtsantritt nicht wenige Gemeindemitglieder zu überfordern."

Regionaldekan Alexander Schweikert verlas einen Brief von Bischof Heinrich Mussinghoff aus Aachen. Er zählte die Vielzahl der Ämter und Aufgaben auf, die der zu Verabschiedende im Laufe seines über 35-jährigen Priesterlebens übernommen und ausgefüllt hatte. Den Schwerpunkt habe er auf die Gemeindeseelsorge gelegt: "In dieser Funktion haben Sie Ihre Erfüllung gefunden", so der Bischof anerkennend.

Regionaldekan Schweikert wünschte Kaempffer, "dass Gott Deine Wege beschützen möge und dass es möglichst Wege hier in der Nähe sein werden, in Rufnähe der Menschen hier in Schiefbahn". Dafür gab es stehende Ovationen.

Bereits in der Pfarrkirche gab es herzliche Szenen des Abschieds. Lektorin Agnes Holter erklärte, warum sie Steine mitgebracht hatte: Damit könne er eine Spur legen und so immer nach Schiefbahn zurückfinden.

In der Feierstunde in der Kulturhalle brachte Bürgermeister Heyes seine Hoffnung zum Ausdruck, dass Otto Kaempffer "im Weinberg Schiefbahn aushelfen möge". Gerne würde er es sehen, wenn der Pfarrer im Ruhestand der Aktion Mission und Leprahilfe als Vorstandsmitglied erhalten bliebe. Pfarrer Joachim Schuler von der Emmauskirchengemeinde bekundete seinem katholischen Kollegen seine persönliche Sympathie und bedankte sich für dessen Einsatz für die Ökumene.

Person: Otto Kaempffer wurde am 23. Juli 1941 in Kleve geboren. Er absolvierte eine kaufmännische Lehre. Sein Theologiestudium in Bonn schloss er 1971 ab.

Weihe: Vor 35 Jahren wurde er zum Priester geweiht, vor zwei Jahren wurde er Dekan. Ob Kaempffer der Gemeinde erhalten bleibt, steht noch nicht fest.