Anrath: Die Natur wird zum Seh-Erlebnis

Ausstellung: Werke von Heinz-Leo Gardenier und Rüdiger Kramer sind in der Clörather Mühle zu sehen.

Anrath. Rüdiger Kramer malt die Natur auf einzigartige Weise, Heinz-Leo Gardenier fügt seine plastischen Kunstwerke aus Fundstücken zusammen - beide präsentieren ihre Arbeiten in der Sommergalerie Cloerather Mühle bei Carla und Leo Mertens.

Rüdiger Kramer, Jahrgang 1953, ist Absolvent der Düsseldorfer Kunstakademie. Der in Mönchengladbach lebende Künstler studierte bei Joseph Beuys und Rolf Sackenheim. Einen Namen machte er sich als Zeichner. Bei seinem Italien-Stipendium im Jahre 1985 entdeckte er die Landschaft als Motiv.

Einige der Bilder, die noch bis zum 13. Juli zu sehen sind, hat Kramer im Schatten der Clörather Mühle gemalt. Natur wird bei ihm zu einem plastisch-markanten Sehereignis, selbst der Düsseldorfer Volksgarten gerät zu einem Refugium der Natur, das die Hektik der Zeit vergessen lässt. Ein Firnis verleiht ausgewählten Bildern ein hohes Maß an Glanz.

Eine zweite Werkgruppe bilden die Stillleben: Rüdiger Kramer zeigt ungewöhnliche Kombinationen: So ist neben einem üppigen Blumenstrauß ein schwarzer Regenschirm zu sehen. Auch die Stillleben wirken besonders plastisch. Einige der Landschaften stammen von Ehefrau Astrid. Die 40-jährige Heilpädagogin hat zu Farbstift beziehungsweise Pastellkreide gegriffen und sich ebenfalls von der Natur rund um die Clörather Mühle inspirieren lassen.

Heinz-Leo Gardenier, Jahrgang 1949, arbeitete bis vor kurzem als Redakteur in seiner Heimatstadt Moers. Seine Fundstücke entdeckt der begeisterte Jogger vor allem an Flussufern und Stränden. Neben Holz gehört Metall zu den am meisten verwendeten Materialien.

Aus Altem komponiert er Neues, haucht Weggeworfenem neues Leben ein. Auffallend ist, dass durch Fund- und Reststücke häufig Skulpturen entstehen, die an Menschen erinnern - wie der "Blaue Bischof", dessen charakteristische Mütze aus der Platte eines Bügeleisens besteht. Etwas rätselhaft bleiben die Neukompositionen schon - so wurde aus einer Schweißprobe mit einem Gitter davor das Objekt "Jail", also Gefängnis.

Neben den großen Skulpturen zeigt Gardenier auch kleine Objektkästen, in denen er Begriffe wie "Spiegelei" oder "Ungleichgewicht" auf treffende Weise visualisiert.