Vorst: Fest-Besuch aus Afrika

Egal ob warme Socken oder heiße Trommel-Rhythmen: Die Veranstalter des Sommerfestes gaben ihr Bestes, um die kalten Temperaturen vergessen zu machen.

Vorst. Der Aufruf für Kuchenspenden in der Westdeutschen Zeitung hatte geholfen: Mehr als 30 verschiedene Gebäcksorten konnten die Kolpingfrauen beim Sommerfest von action medeor allein am Samstagnachmittag verkaufen. "Die unterstützen uns immer so lieb beim Kuchenbufett", sagt Pressesprecherin Susanne Haaker über ihren Einsatz.

Auch sonst wurde deutlich sichtbar, dass das Hilfswerk mit seinen Anliegen nicht allein dasteht. 1500 Preise konnten an jedem der beiden Tagen verlost werden - darunter auch Hauptpreise wie Flachbildschirm, Digitalkamera, Fahrrad, eine Fahrt mit dem Heißluftballon, und eine Flugreise für zwei Personen zu einem beliebigen Ziel innerhalb Europas. Sie alle wurden gespendet von Firmen und Institutionen der Umgebung.

Viele Gruppen, die sich um Unterstützung von Menschen in weniger entwickelten Ländern bemühen, bezogen trotz des schlechten Wetters die Pavillons vor dem Gebäude in Vorst. Antje Brand vom Missionskreis St. Paul aus Uerdingen verkaufte unter anderem Rosenkränze und Skulpturen der Wamakonde zugunsten eines Waisenkinderprojektes in Burundi.

Die Basargruppe der KAB Traar bot Selbstgemachtes wie Holundersirup, Eierwärmer und Socken. "Haben Sie auch Socken Größe 47", fragte ein Vater für seinen Sohn in Anbetracht der lausigen Temperaturen. Damit konnte die als "Frau Wolle" bekannte Sophie Hövelmanns zwar nicht dienen, aber da sie ohnehin weiter strickte, dürfte das Bedürfnis innerhalb kürzester Zeit befriedigt werden.

Auf der Bühne gab’s ein buntes unterhaltsames Programm, die Gitarrengruppe der Kreismusikschule trat auf. Aus Krefeld kamen eine portugiesische Sängerin, eine Break-Dance- und eine Hip-Hop-Gruppe. Einige junge Afrikaner aus Ratingen trommelten was das Zeug hielt. Eines ihrer Mitglieder tanzte dazu auf drei Meter hohen Stelzen, was die Kinder im Publikum mit offenen Mündern bestaunten. Vollends verblüfft waren sie, als er die vom linken Bein abschnallte, und auf seinem rechten Bein weiter tanzte.

Auch Tönisvorster Institutionen, wie der CVJM, die CDU, die Messdiener von St.Godehard und die Kolpingfamilie St.Tönis kamen und boten Kinderbelustigung. medeor nutzte die Gelegenheit und informierte in eigener Sache darüber, wie ungleich Krankheiten und Medikamente über den Globus verteilt sind. "Afrika hat 90 Prozent der Krankheiten und nur zwei Prozent der Medikamente", sagte Mitarbeiterin Birte Thomsen. Eine Pyramide mit vielen Medizindosen steht einer einzelnen gegenüber und verdeutlicht das Ungleichgewicht.

Leider hielt sich der Besucherandrang am Samstag wegen des Wetters in Grenzen. "Meine Chefin hat gesagt, Samstag und Sonntag regnet es nicht", sagt Norbert Vloet, bei medeor zuständig für Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit und Organisator des Sommerfestes, mit einem fast verzweifelten Blick zum Himmel. Dieser schien angekommen zu sein, denn immerhin blieb es gestern weitgehend trocken.