St. Tönis: „Sie haben Post“ – aus Europa

Stellvertretend für 26 Grundschüler aus St. Tönis reisten Papierpuppen durch Europa. Deswegen erreichen viele Briefe die Schule.

Sankt Tönis. Gäbe es einen Europa-Orden der privaten Völkerverständigung, Terry Warren aus dem englischen Sileby hätte ihn verdient. Überreichen würde ihn sicher gern die Klasse 4b der Grundschule Corneliusstraße.

Denn die englische Dame hat den 18 Jungs und acht Mädchen aus St. Tönis ein kleines Fleckchen Europa liebevoll näher gebracht - ihren Wohnort Sileby in der englischen Grafschaft Leicestershire.

Fotos, Stadtplan, Restaurant-Tipps, Zeitungsausschnitte über Vereine, Notizen über Schulen und Kirchen - solche Informationen hat Terry Warren zusammengestellt, die vielen beklebten Seiten zu einem Buch gebunden, in einen goldenen Einband gesteckt und zu Lena Jansen nach Deutschland geschickt.

Auf solche Post aus fernen Landen haben Lena und ihre Klassenkameraden aus der 4b sehnsüchtig gewartet. So konnten sie schließlich ihrem Projektthema "Europa" Namen und Gesichter geben.

Klassenlehrerin Traute Lichters ist nicht nur auf die Leistung ihrer Schüler stolz. "Ich habe auch vom besonderen Engagement zweier Mütter profitiert, die das Thema Europa umgesetzt haben." Gemeint sind Martina Beckmann und Beate Jansen. Sie hatten Freude an der Idee, gebastelte Papierpuppen stellvertretend für alle Kinder dieser Klasse durch Europa touren zu lassen.

Die Jungen und Mädchen schickten Briefe von Laschenhütte aus in alle Himmelsrichtungen, mit der Bitte darum, die laminierten Papierpuppen an dem jeweiligen fernen Ort zu fotografieren und das "Beweisfoto" zurück nach St.Tönis zu schicken. Viele Puppen haben ihre Reise nach dem ersten Etappenziel fortgesetzt und sich von woanders noch einmal gemeldet.

Puppe Joel grüßte beispielsweise aus Rumänien und Fritz aus dem Führerhaus eines Traktor in Österreich. Severins Puppe ist auf einem Bild mit dem Hasen von Robert Lainer zu sehen, der sich aus Goldegg in Österreich gemeldet hat.

"Die Kinder haben insgesamt über 50 Briefe erhalten," freut sich Traute Lichters. Aus dem Norden Großbritanniens wie aus dem Süden Spaniens. Bunte Fähnchen auf einer Europakarte stehen für jeden eingegangenen Brief. Die sind übrigens zurzeit Teil einer Ausstellung im Foyer der Schule, damit alle Kinder von der Europa-Reise der 4b profitieren können.

Wissen über Europa, über Land und Leute, Politik und Kultur, Währungen und Wirtschaft haben die Kinder angehäuft: Sie haben am Computer Fragen zu Europa beantwortet, an einem Malwettbewerb teilgenommen. Ihr Fernweh können sie mit ihrer Klassenfahrt stillen. Die führt sie am Dienstag nach Spiekeroog.