Willich/Kreis Viersen Die meisten Schulen finden G9 gut

Die von der NRW-Regierung geplante Rückkehr zum Abitur nach neun (G9) statt nach acht (G8) Jahren stößt an vielen Gymnasien der Region auf Zustimmung.

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Willich/Grefrath/Kempen. „Die neue Landesregierung aus CDU und FDP hat die Probleme erkannt, benannt und rasch gehandelt. Wir wollen mit der Rückkehr zu G9 einen jahrelangen Streit beenden und dafür sorgen, dass sich die Gymnasien — wie alle anderen Schulformen auch — wieder auf ihr Kerngeschäft, den Unterricht, konzentrieren können.“ So begründet die nordrhein-westfälische Schulministerin Yvonne Gebauer die Rückkehr zu G9 — also dem Abitur nach neun Jahren weiterführende Schule.

Am Lise-Meitner-Gymnasium in Anrath und dem St.-Bernhard-Gymnasium Schiefbahn braucht sie dafür nicht viel Werbung zu machen. Beide Schulen wollen gerne vom derzeitigen Abitur nach acht Jahren (G8) zu G9 zurückkehren. „Schul- und Lehrerkonferenz haben sich bereits mit überwältigender Mehrheit dafür ausgesprochen“, sagte Thomas Prell-Holthausen, Schulleiter am Lise-Meitner, dazu auf WZ-Anfrage.

Bis es dazu kommt, ist allerdings noch reichlich Zeit. Die Landesregierung plant die Rückkehr zu G9 für die Jahrgänge 5 und 6 ab dem Schuljahr 2019/20. Der Landtag NRW soll die Pläne noch vor der Sommerpause 2018 absegnen. Fall sich eine Schule mit Zwei-Drittel-Mehrheit der Schulkonferenz dafür ausspricht, kann G8 auch nach dem Stichtag beibehalten werden.

Das Interesse daran scheint aber gering zu sein. „Bildung braucht Zeit“, sagt Prell-Holthausen zur Begründung. Er wünscht sich aber, hochbegabten Schülern die Möglichkeit zu geben, auch nach acht Jahren Abitur zu machen. Das sieht seine Kollegin Margret Peters vom St.-Bernhard-Gymnasium ähnlich. Sie befürwortet G9, weil dadurch eine vertiefte, breitgefächerte Bildung in der Schule als Lebensraum möglich werde.

Als private Ersatzschule ist die Liebfrauenschule in Grefrath-Mülhausen nicht an den Beschluss der Landesregierung gebunden. „Wir werden aber wahrscheinlich auch zu G9 zurückkehren“, sagt Schulleiter Lothar Josten. Er spricht sich für eine sogenannte Profilklasse aus, wie sie früher bei G9 schon einmal gegeben hat. Darin könnten besonders begabte Schüler unterrichtet werden und dann nach acht Jahren ihre Abiturprüfungen ablegen.

Schulleiter Benedikt Waerder vom Kempener Luise-von-Duesberg-Gymnasium geht davon aus, dass sich die Schulkonferenz im nächsten Jahr für G9 aussprechen wird. Dort gebe es nur einzelne Stimmen für G8, eine Zwei-Drittel-Mehrheit werde aber wohl nicht zustande kommen.

Auch am Kempener Thomaeum hat sich die Schulkonferenz eindeutig dafür ausgesprochen, zum Abitur nach neun Schuljahren zurückzukehren.

Die Schüler seien aber auch mit G8 gut zurechtgekommen, sagt Schulleiterin Agnes Regh. Durch G9 hätten sie aber beispielsweise mehr Zeit, nachmittags freiwillige Angebote wahrzunehmen.

Wichtig ist für Regh, dass durch die Begabtenförderung auch weiterhin besonders talentierte Schüler eine Klasse überspringen können.