Emma liest schon die WZ
Mit seinen zwei Jahren zählt das Mädchen aus dem Hause Kitzinger sicher zu den jüngsten Zeitungslesern in St.Tönis. Aufgepasst Emma: Heute stehst Du drin!
Willich/Tönisvorst. Aua, das hat weh getan. Letzte Woche auf Seite 1: Da erklärte die WZ doch ihren Lesern, dass sie im Innenteil einen großen Artikel über den Gärtner des Neersener Schlosspark lesen werden. Was auch so war. Satte 62 Quadratmeter groß sei der Schlosspark, wurde an dieser Stelle behauptet. Wie bitte?, fragen Sie zu Recht. Das ist ungefähr acht mal acht Meter. Das wäre dann allenfalls ein Modell des Virmondschen Schlosses im Maßstab. Der Stadtflüsterer hat die Rechnung eben ohne einen Hektar gemacht.
Nein, Albert Schwarz, Bürgermeister in Tönisvorst, bekommt die Mauer zum Südring, die gerade fertig geworden ist, nicht von irgend jemandem geschenkt. Die zahlt er komplett aus eigener Tasche. Der Mann hatte sich schon den ersten Attacken ausgesetzt gesehen, die von einer "Bevorzugung" sprachen. Ist nicht so, versichert der Flüsterer.
Von einer Merkwürdigkeit wird dagegen in einem anderen Zusammenhang berichtet. Da ist für den 6. September ein großes Festprogramm organisiert anlässlich der Städtepartnerschaft mit Stare Mesto. Es gibt einen Festakt im Rathaus und eine Fahrt mit dem Schluff. Dabei werden die Gäste einiges zu sehen kriegen. Und dann ist da noch der Festabend mit Bankett. Und der findet im Krefelder Nordbahnhof statt. "Gibt es in Tönisvorst keine geeignete Lokalität für die Feier", fragt ein Leser, der nicht genannt werden will.
Apropos Nordbahnhof: Im Obergeschoss des Lokals dreht seit geraumer Zeit eine Modelleisenbahn der Firma LGB ihre Runden. Gebaut hat sie der Anrather Heinz Perseke, der es auch immer wieder versteht, sie bei wichtigen Anlässen zu aktualisieren. War es vor zwei Jahren während der Fußball-WM noch Olli Kahn, der auf einem Waggon dem Ball hinterher hechtete, sind es jetzt die Olympioniken, die auf zwei Flachwagen mal mit dem Hammer, mal mit dem Diskus werfen. "Sogar das chinesische Konsulat hat mich deshalb schon angerufen", berichtet der 70-jährige Eisenbahn-Fan.
Kennen Sie Ute Pelosi? Das ist eine Willicherin, die lange in der Politik engagiert war und die sich nach wie vor im "Arbeitskreis Fremde" für Menschen, die am Rande der Gesellschaft leben, stark macht. Aber davon soll hier gar nicht die Rede sein. Frau Pelosi ist seit 45 Jahren mit einem italienischen Staatsbürger verheiratet. Und deshalb dachte sie auch jahrzehntelang, ihr Name stamme aus dem "Stiefel". Da hatte sie sich vertan: "In Wirklichkeit kommt er wohl aus Ungarn", lacht die Frau. Das erfuhr sie mal irgendwann so ganz nebenbei.
Emma ist von der Berichterstattung in der WZ sehr begeistert. Gerne setzt sich die St. Töniserin gemütlich in den Liegesessel und blättert emsig in der Zeitung. Was aus Sicht des Stadtflüsterers ja eigentlich eine Selbstverständlichkeit und daher nicht weiter erwähnenswert wäre - wenn denn Emma nicht erst zwei Jahre alt wäre. Papa René Kitzinger hat seine Tochter beim "Lesen" fotografiert - und die WZ freut sich.
Man kann einem lange währendem Missstand auch ein wirklich schönes, optisches Momentum abgewinnen. Meint jedenfalls der St. Töniser Wilfried Noetges und denkt dabei an die Flügel der Streuff-Mühle. Umgeben und umgarnt von der blühenden "physalis alkengi", der Lampionblume, ruhen die auch 571 Tage nach Kyrill auf dem Gelände der Jahnsportanlage. "Möge ihnen nicht ewige Ruhe beschieden sein", wünscht sich Noetges. Dem Wunsch kann sich der Flüsterer nur anschließen.
Über Merkwürdiges wird in letzter Zeit in Willich geflüstert: Im Gewerbegebiet Münchheide soll Anfang September ein Etablissement eröffnet werden. Doch damit nicht genug: Eine "Flatrate" soll es geben - alles für 99 Euro. Was "alles" genau bedeutet, darüber lässt sich bisher nur spekulieren. Fest steht: Essen und Trinken sind im Preis inbegriffen.
Herrlich klingt der Name. "Dal Segno", fast wie Musik. "Wir wollten uns damit bewusst abgrenzen von anderen typischen Namen wie Rock-Schule oder ähnliches", sagt Ursula Weber, Chefin der neuen Musikschule im Stahlwerk Becker. Was heißt denn aber "Dal Segno"? "Sicher bin ich nicht", räumt die Chefin ein, die eigentlich nicht soviel mit Musik am Hut hat, "ich meine, ,vom Zeichen’, Was das bedeutet, weiß ich aber nicht genau." Und dann ihr Tipp: "Schauen Sie bei Wikipedia nach, da steht’s bestimmt." Tut es - und Weber liegt ganz nah dran. "Vom Zeichen" ist richtig. Gemeint ist, dass das Stück vom so bezeichneten Punkt an bis zum Endpunkt (meist durch einen Doppelstrich markiert) wiederholt werden soll.
Sehr interessiert zeigte sich die lokale CDU-Prominenz bei "Dal Segno". Nur so wirkliche Musiktalente weilten nicht unter den Besuchern. Nur fürs Foto schnappten sie sich bereitwillig ein paar Instrumente. MdB Uwe Schummer, früherer Leichtathlet, versuchte sich mit Humor: "Ich habe mal Triangel gespielt." Mutig zeigte sich Christoph Heyes und setzte sich hinters Schlagzeug. Unter Anleitung von Thorsden Marschner spielte er das erste Mal die Drums. "Das ist hier ja fast wie bei meinen kleinen Schülern", stellte Marschner fest.