Fußbänkchen für Alfred Kopp

Über 300 Schützen in Niederheide feiern mit vielen Gästen ihr Schützenfest.

Niederheide. "In Niederheide, ja, das ist es doch am schönsten", hatte Tony Marschall vor Jahren bei seinem Auftritt auf der Niederheider Kirmes getextet. Besser kann das Lebensgefühl der 300 Schützen samt Gästen auf dem diesjährigen Schützenfest nicht beschrieben werden. König Richard Osburg erweist sich als "unkaputtbare" Stimmungskanone.

Die Schützenfreunde aus Rehau in Oberfranken kommen bereits seit zehn Jahren nach Niederheide. Erstmals hatten sie mit Elisabeth Wachter eine Schützenkönigin - für die Niederheide jedoch kein Anlass, in ihrer Bruderschaft künftig Frauen ganz groß rauskommen zu lasen.

Die 11. Niederheider Sommernachtsparty am Freitag war ein gelungener Auftakt: Rund 3500 Besucher, kein Regen, keine Schlägereien und ein toller Sound von Sound Convoy und den Swinging Fanfares. Im Niederheider Hof wurde bis vier Uhr morgens weiter gefeiert.

Der neue Präsident Alfred Kopp patzte bei seiner Jungfernrede: Er vergaß, Königin Jutta zu begrüßen. Als Wiedergutmachung schenkte er ihr eine Flasche Sekt. Gestern bekam er selber ein Geschenk: Karl-Heinz Weber von der Generalität überreichte dem Präsidenten ein Fußbänkchen, dass ihn bei seinen Ansprachen 18 Zentimeter größer macht. Die weiblichen Gäste aus Rehau geizten nicht mit Reizen in ihren Dirndlkleidern. Der König ließ sich jedoch nicht irritieren: "Ich bin seit 41 Jahren in meine Frau verliebt."

Zu den 300 eigenen Schützen kamen noch Gastzüge wie der Jägerzug "Eintracht" aus Schiefbahn, dem Minister Josef Pooschen angehört. Pooschen bekleidet ein hohes Amt im Bund der deutschen Radfahrer, hatte unter anderem den Präsidenten des Radsportverbandes Nordrhein-Westfalen, Toni Kirsch, eingeladen. Thomas Schreiber aus Willich, der in Schiefbahn bei den "Burener Boersch" mitmacht, nutzte das Niederheider Schützenfest zum Junggesellenabschied, schlüpfte in die Rolle des Rosenverkäufers.

Trostlos wirkte der Kirmesplatz: Nur ein Mini-Karussell für Kinder, so wenig Fahrgeschäfte hatte es noch nie gegeben. "Wir versuchen, den Platz im nächsten Jahr wieder attraktiver zu machen", versprach der Pressesprecher der Bruderschaft, Johannes Bäumges.

Eine Sorge bleibt dem neuen Präsidenten erspart: Auf der mittlerweile geschlossenen Liste der Königsbewerber steht seit zwei Wochen ein Name. Alfred Kopp wollte gestern nur so viel verraten: "Es ist ein gestandener Schütze mit einer besonderen Beziehung zur Musik." Heute Mittag wird man mehr wissen.