Fit in den Frühling: Sonntags Sonne satt zum Stadtfest

Schauen, staunen, kaufen: Willicher verbrachten das Wochenende in ihrer City.

Willich. "Nicht mit dem Arm so wild rumkurbeln. Du musst ganz locker bleiben!" Eine Zigarette im Mundwinkel, die rechte Hand an der Gitarre, beobachtet Händler Jürgen Christen die Fortschritte seines jungen Kunden Sean Wagner. Mit zusammengekniffenen Augen schaut der Zwölfjährige auf die Saiten seiner neu erstandenen Gitarre und versucht Tipps und Handbewegungen miteinander in Einklang zu bringen. "So ist es perfekt. Und jetzt noch mal zusammen", ruft Christen aus, bevor die Klänge von zwei Gitarren über die Willicher Petersstraße schallen.

"Der Gitarrenmann" - wie sich der 58-Jährige selbst gerne nennt - ist einer von rund 50 auswärtigen Ausstellern beim Willicher Frühlingsfest und hat stets eine Traube von Menschen um sich gescharrt. "Wir sind ja auch der einzige mobile Gitarrenladen in ganz Deutschland", erklärt der Frankfurter stolz. Nach Willich kommt er jedes Jahr aufgrund der angenehmen Atmosphäre. "Die Leute hier sind umgänglich, kontaktfreudig und für Musik aufgeschlossen", ist sein Eindruck.

Doch nicht nur um Musik sollte es an diesem Wochenende gehen. Rund um das Thema "Fit in den Frühling" standen einige sportliche Aktionen auf dem Programm. Von Step-Aerobic über Taeboo bis hin zu Danceshows und fachwissenschaftlichen Vorträgen hatte der Werbering ein vielfältiges Bühnenprogramm auf die Beine gestellt. "Zum Frühlingsanfang wollten wir die Leute aus ihren Wohnungen locken und ihnen zeigen, was man alles tun kann, um wieder fit zu werden", erklärt Alfred Erren, erster Vorsitzender des Willicher Werberings.

Sportliches Highlight für die kleinen Gäste war das Bungee-Trampolin. Rechts und links an elastischen Seilen festgeschnallt, fliegt der vierjährige Vincent Leon Mikoteit bis zu sieben Meter in die Luft. "Jetzt ist keine Musik mehr, jetzt musst du auch schreien", rät Tim Schnitzler, während er Vincent Leon immer höher in die Luft wirft. Seit fünf Jahren tourt der 28-Jährige mit dem Riesengerät durch Deutschland und ist zum ersten Mal beim Willicher Frühlingsfest dabei. "Leider läuft es noch nicht so richtig gut, weil es so kalt ist", erklärt er noch am Samstag.

Trotz der Kälte blieb Klaus Haberstroh, erster Vorsitzender der Altenpflege Willich, am ersten Tag des Feier-Wochenendes optimistisch. "Unser Kuchen wird auf keinen Fall alt", lacht er. Sein Vorschlag für das nächste Jahr sei allerdings, die Autoschau nicht nur am Sonntag, sondern an beiden Tagen zu veranstalten. "Das zieht einfach mehr Leute an", glaubt er. Die Stadtfeste sind für die Altenpflege sehr wichtig. "Viele Leute sehen uns und denken: ’Ach, da wollte ich mich doch schon immer mal informieren’", erklärt Haberstroh. Und die meiste Werbung erfolge ja sowieso durch Mundpropaganda.