Wenn Willi van Overbrüggen dem Heimatverein Vorst ein Blatt Papier mit den Worten „Doe habt öer jett füer et Archiv ov füer enne Vortrach bee et Mönke voll Platt“ vorbeibrachte, dann konnte sich der Vorster sicher sein, dass das, was er dort auf dem Papier gedichtet hatte, nicht nur im Archiv landete. Vielmehr wurde es öfter im Heimatheft veröffentlicht, oder es fand seinen Weg auf die Bühne beim „Mönke voll Platt“, der beliebten Mundart-Veranstaltung des Heimatvereins. Dort hörte van Overbrüggen dann mit Freude, wie gut die von ihm geschriebenen Gedichte vorgetragen wurden und das Publikum begeisterten. „Leider erlebt es Willi nicht mehr, dass seine Gedichte nun ein ganzes Buch füllen“, sagte Heinz-Josef Köhler, der Vorsitzende des Heimatvereins Vorst, jetzt bei der Buchpräsentation von „Stöckskes uut öt Läeve“.
Das ist der Titel, unter dem die geschriebenen Werke von van Overbrüggen in Buchform zu finden sind. Geplant war es, nach drei bereits bestehenden Mundartbüchern von Walter Lehnen eine vierte Ausgabe mit Gedichten von mehreren Mundartautoren folgen zu lassen. Das war vor zwei Jahren. Schnell zeigte sich allerdings, dass allein die Werke von van Overbrüggen ein ganzes Buch füllen würden. Zumal es dank Rosi Schopenhauer, die die handgeschriebenen Werke von van Overbrüggen zu dessen Lebzeiten im Computer erfasste, noch mehr Gedichte gab, als dem Heimatverein bereits vorlagen.
Wolfgang Arretz machte sich dann ans Werk. Der Schriftführer des Heimatvereins stellte die Gedichte zusammen und suchte zu etlichen von ihnen die dazu passenden Fotos aus dem Archiv des Vereins. Zwei Monate lang arbeite Arretz intensiv, danach war alles für den Druck vorbereitet. Herausgekommen ist ein 96 Seiten starkes Buch mit heiteren und besinnlichen Gedichten in Vörschter Platt. Neben der Mundart gibt es einige Gedichte, die van Overbrüggen in Hochdeutsch verfasst hat.
Die Gedankenspiele des Verfassers lassen den Leser mal schmunzeln und auch mal nachdenklich blicken. Aus allen spricht aber seine Freude, sich mit den unterschiedlichsten Themen zu befassen und sie gekonnt in Worte zu fassen. Ob der „Redliche Vörschter“, der nahezu eine Hommage an den Vorster an sich ist, wie es auch beim „Quakmannshausen“ der Fall ist, oder „Däe Heimatoevend“, in dem der Autor es mit liebevollen Worten auf den Punkt bringt, wie schön der Heimatabend voller Mundart ist – es macht Spaß, die Werke zu lesen.
Das Lied „En Käermes-Voorsch bön ech jeboere“ zeigt, wie viel Heimat der Vorster in sich hatte. Doch egal, welches Thema es ist, es geht kurzweilig zu, und das von „Weihnachten en Voorsch“ über „Dat Seniorenheim“ und „Zent Mäertes“ bis zu „Allaf on Helau“. Die „Tolle Knolle“ ist genauso vertreten wie „Däe Psychiater“.
Die Mundart, das Vörschter Platt, wird mit dem Buch auf der ganzen Linie gepflegt. „Wer mit dem Vörschter Platt Probleme hat, der muss noch ein wenig warten. Wir werden im kommenden Monat ein Mundart-Wörterbuch herausbringen“, machte Köhler schon auf das nächste Werk des Heimatvereins neugierig. Auch dahinter steht Arretz.
Das Buch kostet 9,50 Euro und kann über den Heimatverein Vorst bezogen werden. Im Heimathaus Vorst, Kuhstraße 6, ist es ebenso erhältlich (montags von 15 bis 19 Uhr).