Im Wohnzimmer von Sonja und Christoph Zeletzki geht es mystisch zu. Gleich zwei Waldzwerge, unschwer an ihren Kopfbedeckungen zu erkennen, sitzen auf der Couch. Auf den am Rand stehenden Esszimmerstühlen haben es sich drei Füchse in herzallerliebsten Plüschkostümen bequem gemacht. Dazu ist eine Hexe mit Textbuch in der Hand zu sehen und auch der Rabe sowie der Zauberbesen sind des Lesens mächtig, denn auch sie sind noch in ihre Textbücher vertieft. Die Seefee rückt sich derweil ihren knatschgelben Hut mit dem Schriftzug „Florida“ zurecht. „Lasst uns anfangen“, gibt Christoph Zeletzki das Startzeichen. In die Gruppe der neun Schauspieler der Laienspielgruppe „Salz und Pfeffer for Kids“ kommt Bewegung und damit mutiert das heimische Wohnzimmer der Zeletzkis zum Probenraum.
„Mit der Fläche von drei mal sieben Meter haben wir genau die Maße der Bühne vom Paul-Schneider-Haus. Das passt hervorragend und bei uns ist es eindeutig wärmer als in unserem Probenraum im Kehn. Er ist derzeit einfach zu kalt zum Proben“, sagt Christoph Zeletzki, der zusammen mit seiner Frau Sonja die Regie im Kinderstück „Das Zauberkräutlein“ führt. Am 5. April feiert das Kinderstück der Laienspielgruppe „Salz und Pfeffer for Kids“ Premiere im Paul-Schneider-Haus in Vorst. Das Stück selber bringt die Schauspielcrew zum zweiten Mal auf die Bühne.
2016 stand das Märchen von Rosemarie Potzinger erstmalig auf dem Programm. In Sachen Rollenbesetzung sind Lena Dettmers, Gabi Nilges und Stefanie Kaczikowski wieder in die gleichen Rollen geschlüpft. Sonja Zeletzki ist von Mucki, dem Raben, zur Seefee gewechselt, derweil Judith Rhein den Rabenpart übernommen hat, nachdem sie damals Hupfer, den Zauberbesen, gespielt hatte. Als Zauberbesen ist jetzt Lea Nilges zu sehen, die zuvor Fuchs Purzel war. Neu dabei sind Carina Soyk sowie Stefanie und Katja Floeth. Alle drei spielen die Füchse, wobei es 2016 allerdings nur zwei gab. „Wir haben die Rolle von Fuchs Furzel dazu geschrieben. Dazu haben wir den Text von seinem Bruder Purzel genutzt als auch eigenen Text kreiert“, sagt Sonja Zeletzki.
Nach nunmehr neun Jahren ein Stück wiederzubeleben, das schon einmal gespielt wurde, sieht keiner als Problem an, denn die „damaligen Zuschauer sind schon lange aus dem Alter der Kinderstücke herausgewachsen“, sagt Christoph Zeletzki. Vor dem Hintergrund, dass es nicht so viele Kinderstücke gibt, die für Kinder ab vier Jahren geeignet sind, sei es zudem schwer, etwas Passendes zu finden. Die Stücke dürfen nicht so lang sein. Die meisten Stücke haben aber eine Spieldauer von mindestens 60 Minuten und das ist für diese junge Zuschauergruppe einfach zu lang. „50 Minuten, wie wir sie spielen, sind das Maximum für die Kleinen ab vier Jahren“, sagt Christoph Zeletzki. So entschied man sich, die niedliche Geschichte um den Waldzwerg Theodosus, der ein Zauberkräutlein findet, erneut einzustudieren.
Im Probenwohnzimmer ist derweil Dettmers als Theodosus auf der Suche nach Suppenkräutern für seine Frau Lavendula. Mit der Kippe auf dem Rücken und dem Krückstock in der Hand geht es, den Blick auf den Boden fixiert, entlang von Couch und Sideboard. Ein merkwürdiges Kraut wird dabei entdeckt. Die Aufregung ist groß. Der Ruf „Lavendula“ schallt durchs Wohnzimmer, was Nilges auf den Plan ruft. Ihr ist das allerdings „Zwergenmützenpiepsegal“, was ihr Mann da gefunden hat, sie will Suppenkräuter. Bei den am Rand sitzenden Schauspielern machen sich lächelnde Gesichter breit. Die Diskussion zwischen den beiden ist herrlich und auch Christoph Zeletzki ist zufrieden. „Nur nicht die Kippe vergessen, wenn du weiterziehst“, erinnert er Dettmers.
Szene folgt auf Szene. Der schlaue Fuchs Schnurzel, der seine beiden Brüder Purzel und Furzel herumkommandiert, die Heckenhexe, die den Streit zwischen ihrem Raben und dem Zauberbesen immer wieder schlichten muss, die Seefee, die gerade aus Florida heimgekehrt ist und deren Algenkuchen nicht gerade Begeisterung auslöst – ein jeder lebt seine Rolle. Ab und zu erfolgen eine kurze Regieanweisung von Christoph Zeletzki als auch ein kurzes Stichwort, wenn es einen Texthänger gibt. Anderthalb Stunden Probe sind schnell herum und der Probenraum verwandelt bis zur nächsten Probe wieder ins Wohnzimmer zurück.