Premiere des neuen Stücks „Kaufhaus in Trouble“ „Salz & Pfeffer“ begeistern im ausverkauften Haus Vorst
Vorst · Es war eine gelungene Premiere. Mit ihrem neuen Stück „Kaufhaus in Trouble“ begeisterte die Laienspielgruppe „Salz & Pfeffer“ die Besucher im ausverkauften Haus Vorst.
„KaDeVo“ ist auf großen Tafeln rechts und links der Bühne im Saal von Haus Vorst zu lesen. Was das bedeutet, erfahren die Besucher trotz der noch geschlossenen Bühnenvorhänge. „Heute Late-Night-Shopping im KaDeVo, dem Kaufhaus der Vorster“ schallt eine Durchsage durch den Saal, die sich genauso blechern wie in einem Kaufhaus anhört. Die Schaufensterpuppen neben der Bühne verstärken den Eindruck ebenso wie die nächste Durchsage „Storno Kasse eins“, die mehrmals wiederholt wird. Dann fällt ein Lichtspot auf die Bühne.
Christoph Zeletzki erscheint. „Wir sind nicht in irgendeinem Kaufhaus, sondern in dem der Vorster, und Sie alle gehören zum Kaufhaus. Wir brauchen heute Abend Ihre Unterstützung, denn Sie alle sind Mitarbeiter und erleben als solche gleich unsere Betriebsversammlung mit“, sagt der Spielleiter und gibt die entsprechenden Instruktionen. Vier Zuschauer erhalten zudem Textblätter mit kurzen Einsätzen. Bei der Laienspielgruppe „Salz & Pfeffer“ feiert das neue Stück „Kaufhaus in Trouble“ Premiere und taucht mit Witz, besten Sprüchen in Vorster Platt, skurrilen Figuren und viel Herzlichkeit in die Welt des Einzelhandels ein.
Mit der Durchsage „Die 17 an die 33. Frau Nolde, Sie sind gemeint“ öffnet sich der Vorhang und gibt den Blick auf Suse Nolde (Maria Janßen) und Karina Kaiser (Stefanie Floeth) frei, die in der Abteilung Mode und Haushaltswaren im KaDeVo ihren Verkaufsdienst angetreten haben. Auf der Bühne ist ein komplettes Kaufhaus mit Kassenbereich, Umkleide, Auslagen und Kundentoilette entstanden, in dem Nolde im eintönigen schwarzen Kostüm und Kaiser in hautenger Leopardenhose mit passendem Oberteil agieren.
Die Aussage von Nolde, dass man so enge Hosen im Sanitätshaus als Kompressionsstrümpfe verkaufen würde, löst das erste Gelächter aus. Aber als Beauty-Influencerin muss das Outfit stimmen, und schließlich verspricht Kaiser ihren „Beauty-Bienchen“ brandheiße Tipps. Schon die erste Szene, bei der die beiden einen möglichen Kunden durch die Schaufenster beobachten und ihn allerdings an die „Kleine Kneipe“ verlieren, macht klar, wie es um das Kaufhaus bestellt ist, das mit einer eher etwas tristen Produktpalette daher kommt. Da wundert es keinen, als die Nachrichten aus Tönisvorst und der Welt mitteilen, dass das Kaufhaus vor der Insolvenz steht und es zu massiven Jobstreichungen und sogar Schließungen von Filialen kommen soll.
Zuschauer erleben die Dreistigkeit der Kunden in herrlichen Szenen
Mit herrlichen Szenen erleben die Zuschauer, wie dreist Kunden sind, als Ramona (Anne Germes) mit Felix (Piet-Marten von Geffen) ins Kaufhaus kommen. Er übellaunig und nur an Fußball interessiert und sie auf Shopping eingestellt, wobei das Motto lautet: vor Ort anprobieren, dann im Internet bestellen. Und so wird Theo (Heinz-Josef Köhler), die Reinigungskraft an den Toiletten, auch noch mit einem Knopf, statt mit 50 Cent für den Toilettengang entlohnt.
Ein perfekt mitarbeitendes Publikum dann bei der Betriebsversammlung, bei der Filialleiter Bert Köhler (Urich Leusch), nicht der einzige ist, der die großspurigen Aussagen von Unternehmensberater Carsten Maschmaurer (Martin Losberg) nicht versteht, der auf Synergieeffekte und Kostensenkungspotential pocht. Nolde und Kaiser wollen sich nicht wegrationalisieren lassen und modeln ihre Abteilung in der Nacht um.
Dazu packt sich Nolde in eine flottere Jeans und Kaiser in einen dezenteren Rock. Zudem sorgen sie für Kunden, auch wenn es sich um Verwandtschaft handelt: Kaisers Cousine Samira (Germes), Kaisers Freund Mark (Uwe Schirmer) und ebenfalls alarmierte Lokalprominenz in Form von Wolfgang Arretz.
Was es mit rutschenden Jeanshosen auf sich hat, was alles in einer Umkleidekabine passieren kann, dass ein notorischer Kleptomane namens Franz Moerschen (Martin Düker) auch mal im Unterhemd mit Krawatte daherkommt, wie eine schrullige Kaufhauserbin namens Marlen von Dickeschanz (Judith Meyer) für Überraschungen sorgt und warum Klimakleberin Emma – Germes sprang für die erkrankte Steffi Kaczikowski ein – vielleicht doch nicht so schlimm ist – mit dem neuen Stück „Kaufhaus in Trouble“ zeigten die Darsteller von „Salz & Pfeffer“, dass sie ihr Publikum bestens unterhalten können, bis vor Lachen Tränen kommen.