Kein Gedanke an Ruhestand

Kommunalpolitik: Ralf-Hasso Sagner, Willicher Urgestein der CDU, will 2009 wieder antreten.

Willich. Im Juni 2009 gibt’s das große Stühlerücken: Nach der Kommunalwahl werden viele vertraute Gesichter im Stadtrat fehlen. So haben bereits jetzt Leute wie Vizebürgermeister Hans Kothen (CDU) und FDP-Sprecher Ulrich Mischke angekündigt, für eine weitere Legislaturperiode nicht mehr kandidieren zu wollen. Doch nicht alle älteren Ratsmitglieder denken an den politischen Ruhestand. Ralf-Hasso Sagner (CDU) zum Beispiel ist entschlossen, sich wieder um eine Kandidatur für Stadtrat und Kreistag zu bewerben. Die WZ sprach mit dem 64-Jährigen über seine Motive.

Westdeutsche Zeitung: Herr Sagner, Sie sind jetzt vier Jahre im Kreistag. Was sagen Sie Kritikern, die Ihnen vorwerfen, dass man davon rein gar nichts mitbekommt?

Ralf-Hasso Sagner: Denen sag’ ich: Wenn Ihr mich dort nicht wahrnehmt, liegt das wohl an Euch. Denn ich habe über meine Arbeit im Kreistag viele Zeichen gesetzt, so etwa im Regionalrat, in den ich aus Eigeninitiative gegangen bin.

Konkret: Was haben Sie bewirkt?

Sagner: Nun, zum Beispiel hat die Änderung des Gebietsentwicklungsplans für den Gladbacher Flughafen nicht stattgefunden. Auch ist Willich nicht mehr in der Reservekarte für Auskiesungsflächen. Beides geht auch auf meine Initiative zurück. Und die letzte Genehmigung für das Gewerbegebiet Münchheide IV konnte ich gemeinsam mit der Technischen Beigeordneten Martina Stall erreichen. Die Bezirksregierung hatte da andere Absichten.

Ist Ihre Arbeit im Regionalrat also wichtiger als die im Kreistag?

Sagner: Das nicht. Dort habe ich mich zum Beispiel im Bereich Kultur engagiert. Gemeinsam mit meinem Anrather Kollegen Dieter Hehnen ist es so gelungen, das Büchereiwesen auf neue Füße zu stellen und die VHS zu beleben. Dieter Hehnen ist dabei der Denker, ich bemühe mich um die Durchsetzungsfähigkeit. Unser aktuelles Projekt: Bei der Dorenburg bemühen wir uns um eine vernünftige Beteiligung des Landschaftsverbandes. Nur so kann das Freilichtmuseum noch attraktiver werden.

Sie sind im Kreistag also sehr aktiv. Für den Stadtrat möchten Sie aber auch wieder kandidieren. Warum beides?

Sagner: Stadtpolitik und Kreispolitik - diese Verbindung ist unabdingbar. Man kann auf Kreisebene für die Kommune viel erreichen. Ich denke hier an Themen wie die Kreisumlage und den Öffentlichen Personennahverkehr. Da möchte ich auch weiter am Ball bleiben.

Aber Sie sind jetzt 64, sind seit den 70er Jahren Ratsmitglied. Wäre es da nicht langsam Zeit, Jüngeren Platz zu machen?

Sagner: So lange ich im Kopf klar bin, möchte ich meine langjährige strategische Erfahrung nutzen und weitergeben. Und der Erfolg gibt mir Recht: Bei den Kommunalwahlen habe ich meinen Wahlkreis immer mit mehr als 50Prozent der Stimmen geholt. Und ich hatte 2004 das drittbeste Ergebnis der CDU-Kreistagsabgeordneten. Gleichzeitig freue ich mich, dass wir in der Willicher CDU so viele junge Leute haben, mit denen ich zusammenarbeiten kann.

Das alles klingt ja sehr selbstbewusst...

Sagner: Selbstbewusst ja, aber ich glaube nicht, dass es sich um Selbstüberschätzung handelt.