Mit großen Schritten voran
Baustelle: Gut im Zeitplan liegen die Arbeiten am neuen Asylbewerberheim in Anrath.
Anrath. "Ich denke, wir sollten die Türe ein Stückchen nach vorne ziehen und den Anschlag ändern", schlägt Ralf Meisner vor. Jochen Stukenberg, der gemeinsam mit dem Polier den Plan des neuen Asylbewerberwohnerheims studiert, nickt. "Das ist eine klare Lösung, dann entfällt die Nische", stimmt der Architekt vom Objekt- und Wohnungsbau der Stadt Willich zu. Das Gespräch der beiden wird abrupt durch das Kreischen der Steinsäge unterbrochen. Einer der Bauarbeiter hat die Säge angeworfen, um Kalksandsteine zurecht zu schneiden, die sein Kollege auf dem Gerüst an der Zwischenmauer braucht.
Mit dem Neubau geht es zügig voran. Ende des Jahres soll alles fertig sein. 90 Asylsuchende kann das neue Haus dann maximal mit seinen, auf zwei Etagen verteilten 1050Quadratmetern Wohnfläche aufnehmen. Ein Stückchen weiter schleifen mit einem klirrendem Geräusch die Ketten des Kranes kurz über den Boden. Ein gewaltiger oranger Kübel mit frisch angerührtem Mörtel wird an die Ketten gehängt. Per Fernbedienung geht die Ladung in die Luft und der Kranarm schenkt zum Gerüst aus.
In der ersten Etage des Neubaus für das neue Wohnerheim in Anrath wird fleißig gearbeitet. Noch ist der Blick dabei von der ersten Etage in den Himmel möglich, aber "wir liegen gut im Zeitplan und Ende Juli starten die Zimmermannsarbeiten für das Dach, so dass wir Ende August das Pultdach drauf haben werden", freut sich Stukenberg.
"Die 45 Asylbewohner, die derzeit noch im vorgelagerten Altbau wohnen, ziehen ein. Dazu kommen mehrere Personen aus den anderen drei Standorten, so dass wir hier eine volle Belegung haben werden", berichtet Susanne Kamp, Geschäftsbereichsleiterin Wohnen und Soziales der Stadt Willich, die dem Neubau ebenfalls einen Besuche abstattet und sich nach dem Vorangehen erkundigt.
Die alte Unterkunft, nur wenige Meter vom Neubau entfernt, wird der Abrissbirne zum Opfer fallen, wenn der Umzug über die Bühne gegangen ist. Gutachten ergaben, dass sich eine Sanierung des ehemaligen Bauernhofes, der weit über 100 Jahre auf dem Buckel hat, nicht mehr lohnt. Sie überträfen bei weitem den Wert des Gebäudes. Das war auch der entscheidende Grund, der für den Neubau sprach, der Anfang April startete.
Während in der oberen Etage noch kräftig gemauert wird, bestimmen im Erdgeschoss Schalbretter und Abstützungen für die frisch gegossene Betondecke das Bild. "Unser Stützenwald", scherzt Stukenberg. Es riecht nach frischem Mörtel und man kann schon gute erste Eindrücke erhalten, wie es einmal aussehen wird. "Küche, sanitäre Anlagen, Essbereich, die einzelnen Zimmer in verschiedenen Größen", deutet Stukenberg in die einzelnen Räume. Vom Zwei- bis zum Sechsbettzimmer ist alles vertreten. "Dazu kommen zwei Bereiche, die wohnungsmäßig aufgeteilt sind und für Familien mit Kindern gedacht sind", erläutert Kamp. Alles in allem ein durchdachter Neubau, der eine menschenwürdige Unterkunft garantiert.