Schlagerparty„Malle“ und „Ballermann“ im Schützenzelt

Zum Abschluss des Festes ging’s richtig rund. Auch der König hatte seinen Spaß.

Willich. Mit Livemusik und einigen Regentropfen hatte das Schützenfest am Freitagabend begonnen und genauso klang es aus: Etwas mehr als 2000 Besucher hatten sich noch so viel Kondition bewahrt, um die mehr als vierstündige Mallorca-Schlagerparty als eindrucksvollen Schlussakkord des Festes bis auf die letzte Minute auszukosten.

Die Fans erlebten Stars wie Olaf Henning und Michael Wendler und dürften sich ein wenig wie am "Ballermann" auf "Malle" gefühlt haben. "Seemann, lass das Träumen", war bereits an der Kirche zu hören. Malu hatte als "Eisbrecherin" maritim angehauchte Klassiker mitgebracht.

Im Festzelt, in dem bald tropisches Klima herrschen sollte, hatten die Fans in großer Zahl die Bühne umlagert - weiter hinten war der Aufenthalt auch für Menschen mit Platzangst erträglich. "Ja, bin ich hier auf der Kirmes?", sang Nico Gemba, wobei der "Duisburger Jung" das "i" von "Kirmes" sehr in die Länge zog. Sehen, ohne zu zahlen, war unerwünscht, also wurden alle Schotten dichtgemacht, was mehr und mehr zum Sauna-Effekt führte.

König Thomas Brandt und seine Minister Paul Lücke und Christian Paschertz kamen trotzdem nicht hemdsärmelig daher, sondern hatten ihren kurzen Auftritt in vollem Ornat. Brandt schwärmte: "Die Organisation der Mallorca-Schlagerparty ist eine enorme Gemeinschaftsleistung des Zuges ,Die 90er’."

Zug-Präsident Josef Deselaers konnte mit der Resonanz mehr als zufrieden sein. Sein Schützenbruder Wolfgang Dille schwitzte in vorderster Front sein Hawaii-Hemd voll: Er war diesmal mit der Moderation beauftragt worden und machte seine Sache gut.

Schwarze S-Klasse, Scheiben abgedunkelt, leicht übermotivierte Bodyguards im Stil von "Moskau-Inkasso": Michael Wendler verstand, sich zu inszenieren, wurde begeistert mit rheinischen "Mischael-Rufen" begrüßt.

Eines musste der Neid ihm lassen: Er schoss ein einzigartiges Hit-Feuerwerk ab, brachte richtig Stimmung ins Zelt. Gute Vorarbeit hatte unter anderem Olaf Henning geleistet ("Komm, hol das Lasso raus"), der die Willicher zu vorgerückter Stunde fragte: "Habt ihr eigentlich kein Zuhause?"

Ans Nachhausegehen dachte noch niemand. "Brave Mädchen kommen in den Himmel, böse in den Ballermann", erfuhren die Zuschauer von der pfiffigen Yvie, Markus Becker bewies, dass das "Rote Pferd" nicht nur zu Karneval ein Hit ist und Peter Wackel präsentierte die verschärfte Version von Roland Kaiser’s "Joana".