Gaunerei: Kartenbetrügerin in St. Tönis
Frau ging auf Einkaufstour in mehreren Geschäften – ein Konto gibt’s aber schon seit einem Jahr nicht mehr.
St. Tönis. Die Einkaufstour hat sich gelohnt. Kinderkleidung packte die Dame Ende 20 ein. Dazu schicke Modeartikel und ein paar Schuhe durften es auch noch sein. "Waren für mehrere hundert Euro waren das", rechnet Ladeninhaberin Michaela Pickartz aus St.Tönis vor. Bezahlt wurde mit EC-Karte. Unterschrift unter den Kassenbeleg gesetzt, fertig.
Ein ganz normaler Vorgang? Nicht ganz. "Zwei Tage später wurde die Summe auch bei mir gutgeschrieben", sagt Pickartz. Allzu lange konnte sie sich aber über das Geld nicht freuen. "Wiederum einen Tag später wurde die Lastschrift von der Bank rückgängig gemacht." Das Geld war futsch, Michaela Pickartz einer Betrügerin aufgesessen.
Die hatte sich eine Lücke im Sicherheitsnetz des elektronischen Geldverkehrs zunutze gemacht (siehe Kasten) und die Masche gleich mehrfach an jenem Tag in St. Tönis probiert. Ein weiteres Mal mit Erfolg. "Sie trat sehr selbstsicher auf", so die betroffene Ladenbesitzerin, "aber ein ungutes Gefühl hatte ich irgendwie schon." Doch am Ende nahm auch sie die Karte an, die auf den Namen einer Krefelderin ausgestellt war. Ihr Verlust: rund 250 Euro.
Ein anderer Einzelhändler hingegen hatte Glück. Die "Kundin" tauchte auch in seinem Geschäft auf. Bezahlt werden kann dort aber nur mit Pin-Eingabe. "Die hatte sie aber angeblich nicht und wollte deshalb am nächsten Tag wieder kommen, was sie aber natürlich nicht tat."
Denn spätestens dann wäre der Schwindel aufgeflogen. Der Händler recherchierte. Bei der zuständigen Bank erfuhr er, dass das Konto, das zur EC-Karte gehört, seit über einem Jahr gelöscht ist. Und: Es soll nicht das erste Mal gewesen sein, dass die Betrügerin ihre miese Tour probierte. In Oppum, Fischeln und Mönchengladbach soll sie ebenfalls aufgefallen sein.
Das konnte die Polizei noch nicht bestätigen. Antje Heymanns von der Pressestelle der Polizei Viersen betonte aber: "Betroffene sollten solche Vorfälle sofort melden und zur Anzeige bringen." Nur so könne die Polizei auch die Ermittlungen starten.
Ein zweites Mal wird die Betrügerin kaum in St. Tönis ihr Unwesen treiben können. "Das hat sich sehr schnell herumgesprochen", heißt es unter den Händlern. Gegenseitig hätten sie sich gewarnt. Einige hätten von vornherein Vorbehalte gehabt, etwa als die Frau eine Summe mit verschiedenen Karten stückeln und dann zahlen wollte.
Auf den Kosten bleiben die betrogenen Händler oft sitzen. Nur manchmal zahlt die Versicherung. Gerade deshalb rät Peter Bauland, Pressesprecher der Sparkasse Krefeld, allen Ladeninhabern auf das sichere EC-Cash-System - die Bezahlung nur über Pin-Eingabe - umzusteigen. "Das Lastschriftverfahren ist zwar billiger, kann im Betrugsfall aber viel teurer werden."