Neersen: Hotzenplotz platzt rein

Das Theater nutzt die Turnhalle als Bühne. Und 205 Vinhovenschüler tragen die Proben mit.

Neersen. Im weitesten Sinne ist Räuber Hotzenplotz Schuld. Daran, dass 205 Vinhovenschüler ihre Regenpausen zwischen Oster- und Sommerferien nicht mehr in ihrer kleinen Sporthalle verbringen können. Dort werden sich nämlich für zehn Schulwochen besagter Hotzenplotz und andere Gauner einquartieren. Zur Probe!

Das Neersener Festspiel-Ensemble sucht in der Spielzeit "Gauner und Satire" vor Baulärm das Weite, verlässt die angestammte Spielstätte Schloss und zieht unter das Dach der kleinen Halle in der Neersener Grundschule. Dort machen sich die Schauspieler für ihre Freilicht-Aufführungen fit.

"Erst hat mir das gar nicht gefallen", gibt Rektor Siegfried Dahlmann zu. Gerade diese Halle werde von Schülern für Bewegungszeiten und mittags von OGS-Kindern genutzt. Sportunterricht wird in die Niershalle verlegt. "Wir basteln gerade am Stundenplan, legen den Sport auf Doppelstunden.

Bei zwei mal sieben Minuten Fußweg und zwei mal fünf Minuten Umziehen, da wären doch 25 von 45 Minuten weg." Die Entscheidung, die Proben in die Halle zu verlegen, trägt die Schulkonferenz trotz Bedenken mit. Dahlmann: "Wir tun etwas für die Kultur in Willich."

Möglicherweise hat das Einquartieren der Theaterleute nicht nur Nachteile. "Ich hoffe, wir können mal bei den Proben zusehen", sagt Dahlmann. Freikarten hat er nicht bekommen. "Darf ich nicht annehmen." Aber Karten haben die Vinhovenschüler eh schon fürs Kinderstück gebucht. Für besagten Hotzenplotz, der bis dahin bei ihnen Platz räubert.