St. Tönis: Wahrzeichen ist wieder komplett

Viele St. Töniser waren gekommen, um sich das Anbringen der Mühlenflügel anzusehen.

St. Tönis. Der 50-Meter-Kran ist zu 30 Metern ausgefahren und lässt die ersten beiden Flügel der Streuffmühle hoch über den Dächern von St. Tönis schweben.

Die Feuerwehr ist mit einem großen Leiterwagen vor Ort und auch rund zwanzig Schaulustige sehen sich das Spektakel an: "Ich bin schon seit zwei Stunden hier", sagt Hans Wolters (73), der wie viele mit einem Fotoapparat ausgerüstet ist: "Ich habe mir das schon immer angesehen. Auch von den alten Flügeln von 1958 habe ich Bilder gemacht."

Als es an die Montage der Flügel auf die Nabe geht, wird es kniffelig: "Der Wind macht uns zu schaffen", erklärt Bauleiter Heinrich Kleefisch. Über eine halbe Stunde dauert es, bis das erste Flügelpaar endlich auf der Achse sitzt. Mit Seilen an beiden Enden mussten die neuen Flügel austariert werden. Drei Feuerwehrmänner und vier Fachmänner von der Stadt helfen dabei mit.

Vor gut zwei Jahren hatte Orkan Kyrill die eigentlich statischen Flügel zum Drehen gebracht, und dabei Flügel und Mühle beschädigt. Harry Klupsch hat das miterlebt: "Da, wo die weißen Stellen sind, sind die Flügel auf die Mühle geschlagen. Ich wohne direkt hier an der Gelderner Straße und bin jetzt gekommen, um mir das anzusehen."

Mit der Straßengemeinschaft Gelderner Straße hat sich Klupsch schon seit Jahren für die Mühle engagiert. Jetzt ist er mit seiner Enkelin gekommen, die im Kinderwagen schläft. Obwohl ein kalter Wind weht und ein plötzlicher Wolkenbruch über Zuschauer und Arbeiter hereinbricht, will er bleiben, solange die Enkelin noch schläft.

Auch andere St. Töniser lassen sich das Schauspiel vom Regen nicht vermiesen: "Wann hat man das schon mal, dass alles abgesperrt ist?", fragt Heinz Brands (67), der alles von Beginn an dokumentiert hat: "Ich war schon hier, als sie die Flügel zusammengeschraubt haben." Er hatte gerade erst von dem Termin erfahren, und war vom anderen Ende von St.Tönis gekommen.

Natascha Behler (32) ist da, nachdem Bekannte sie angerufen hatten: "Ich gehe immer nachmittags hier zum Jugendtreff und bin heute schon früher gekommen, um das zu sehen." Else Ricken (78) wohnt direkt in der Nähe der Streuffmühle: "Ich wusste gar nicht, dass das heute montiert wird, bin aber mit meinem Mann direkt rausgekommen, um zu gucken."

Und auch Dieter Riede (66) ist nur zufällig in der Nähe: "Eigentlich wollte ich einkaufen gehen. Aber jetzt gehe ich schnell meine Kamera holen, bevor der zweite Flügelarm dran kommt." Doch selbst, wenn er es verpassen sollte: Peter Driesen (55) dreht ein eigenes Video: "Ich filme Wind- und Wassermühlen, und jetzt auch die Streuffmühle." Der fertige Film soll im Heimathaus gezeigt werden.

Doch erst einmal muss das zweite Paar nach oben: Bis alles wind- und wetterfest sitzt, wird es Nachmittag. "Ich freue mich sehr darüber, dass die Mühle wieder komplett ist", sagt Brands.