Stadtgeflüster: Einladung zum Grünkohl
Warum ein Willicher, der in Hongkong lebt, im Januar anreisen muss. Und: Ein privater Lärmschutz für den Bürgermeister.
Willich/Tönisvorst. Sie erinnern sich sicher an Rolf Kamper, den gebürtigen Willicher, der seit Jahren in Hongkong lebt und arbeitet. Auf die Frage der WZ, was er denn am meisten vom Niederrhein vermisse, hatte der 54-Jährige geantwortet: Grünkohl mit Wurst.
Die Geschichte über Leben und Arbeiten in Fernost hat auch Michael Cook, Vorsitzender des Bossel- und Bügelclubs 1979 Willich gelesen. Er hat sich an die Redaktion gewandt. Es sei schon interessant, schreibt Cook, welche Erfahrungen und Eindrücke man in so einem Berufsleben sammele. Und welche Entbehrungen man in Kauf nehmen müsse, wie besagten Grünkohl.
"In unserem Verein ist es seit der Gründung Tradition, dass sich am 28. Dezember (dem Gründungsdatum) die Männer zum Grünkohlschneiden treffen und im Januar ein großes Grünkohl mit Pinkel Essen der aktiven und passiven Mitglieder stattfindet (beides im Charlottenhof). Da wir gut nachvollziehen können, wie hart es ist, auf dieses leckere Gericht verzichten zu müssen, möchten wir Herrn Kamper und seine Frau zu unserem nächsten Grünkohlessen Anfang Januar 2009 ganz herzlich einladen. Sollte sich das Ehepaar Kamper zu der Zeit in Willich aufhalten, würden wir Herrn Kamper auch gerne schon zum Schneiden begrüßen."
Die WZ-Redaktion hat die Einladung an Rolf Kamper und seine Frau Barbara weitergeleitet. Wenn er zum Treffen kommt, sind wir auf jeden Fall mit der Kamera dabei!
Ein Zeit lang konnte man Albert Schwarz, Bürgermeister von Tönisvorst, vom Auto aus direkt auf die Terrasse gucken. Das Grün an der Grenze seines Grundstücks am Südring war gerodet worden. Das Grundstück wird umgestaltet.
Um die hohen Straßenbäume auf seiner Grundstücksgrenze zu schützen, lässt Schwarz zurzeit die neue, drei Meter hohe Mauer um die Stämme herumbauen. "Ohne diesen Lärmschutz kann man nicht im Garten sitzen", so Albert Schwarz. "Wir wollten die Bäume aber auf keinen Fall fällen."
Wir wechseln in die Abteilung "kurz berichtigt", andere würden sagen: dumm gelaufen. Da hatte die WZ doch in der vergangenen Woche über die Bauernolympiade im Rahmen der Ferienspiele Tönisvorst berichtet. Und glatt behauptet, diese habe auf dem Reiterhof Leuchtenberg stattgefunden.
Jetzt ist Uwe Leuchtenberg, seines Zeichens zweiter Bürgermeister und Landtagsabgeordneter, für ziemlich viel zuständig. Besitzer eines Reiterhofes ist er allerdings nicht. Und hat wohl auch keine Ambitionen, sich ein solches Anwesen zuzulegen. Gemeint war Andrea Leuchten und der Riekelenhof, die Heimat des Reitervereins Seydlitz. Nun ja, sorry.
Gehen Sie manchmal die Clevenstraße in Vorst lang und treffen dabei Menschen, die sich fragend am Kopf kratzen? Das sind dann solche Mitbürger, die sich fragen, wieso es vor der Gaststätte Packbier zwei eingezeichnete Parkplätze gibt, auf die der Wirt möglicherweise ein Monopol hat.
Denn sie sind mit einem Poller abgesperrt, quasi für den Normalbürger nicht nutzbar. "Hat denn das Ordnungsamt hier überhaupt nichts mehr zu sagen", fragt ein verzweifelter Vorster. Und der Stadtflüsterer kann nur mit den Achseln zucken.
Sandsäcke kommen nicht nur im hohen Norden an der Küste oder in der Nähe von Flüssen zum Einsatz. Die gibt es auch auf dem platten Land, wo weit und breit kein Meer oder Fluss in Sicht ist. Dafür muss es nur richtig ordentlich regnen.
An der Anrather Hausbroicher Straße in Richtung Landstraße legen Hausbesitzer diese Säcke rund um ihr Grundstück an der Straßenseite aus, einschließlich der Zufahrt für die Garage. Ansonsten haben sie dort nämlich Land unter und können mit dem Paddelboot zur Haustüre rudern. Es scheint nur unbequem, wenn man mit dem Auto in die Garage möchte, denn dafür ist erst einmal Sandsäcke schleppen angesagt.
Picknick ist etwas feines und besonders schön wird es noch, wenn man die anderen Spaziergänger nicht mittels zurückgelassenem Müll an die gehabten Freuden erinnert. Das scheinen einige Jugendliche noch nicht verinnerlicht zu haben.
Mit ihren Rädern bereisen sie einen der unbefestigten Feldwege, die von der Anrather Landstraße, kurz vor der Ortseinfahrt, abgehen. Mitten zwischen den Feldern halten sie ihre abendlichen Treffs ab. Zurück bleibt jedes Mal ein Haufen Müll in Form von leeren Flaschen, Chipstüten und Süßigkeitenverpackungen.
Die hat bis dato eine freundliche Spaziergängerin immer wieder entsorgt, weil sie den Müll im Feld nicht sonderlich mag. Freundlicherweise lassen die Jugendlichen dafür jedes Mal auch eine Einkaufstüte zurück. Vielleicht schaffen sie es ja doch einmal, diese Tüte eigenhändig zu befüllen und den Müll dahin zu packen, wo er hingehört: in die Mülltonne.