Neersen: Zwei, die immer dabei sind

Theater: Brigitte Büsch und Wilhelm Spee sind seit 25 Jahren ganz treue Fans der Neersener Festspiele.

Neersen. Sie sind beide treue Fans der Schlossfestspiele in Neersen. Beide besuchen mit ihren Ehepartnern jede der Aufführungen - sogar das Kinderstück "Das Gespenst von Canterville" wollen sie sich ansehen. Wilhelm Spee und Brigitte Büsch können es sich gar nicht anders vorstellen.

Im Sommer ’83 sei es gewesen, dass Theaterleute mit der Idee von Festspielen im Geviert des Schlosses an die Stadt herangetreten sind. Willich, in Person der damaligen Bürgermeisterin Käthe Franke und des Kulturdezernenten Joachim Spallek - haben daraus Nägel mit Köpfen gemacht: 1984 wurde gespielt.

Damals war Spee technischer Beigeordneter in Willich und hat das Ganze hautnah mitbekommen. So war er selbstverständlich auch in der allerersten Vorstellung, "Der zerbrochne Krug" von Heinrich von Kleist. "Das hat damals gegossen! Wie am Niederrhein so üblich", erinnert er sich. Tröstend hätte er sich ins Bewusstsein gerufen, dass schon die Römer in ihrem Amphitheater in Xanten mit den gleichen Problemen zu kämpfen hatten.

Einmal sei bei den Proben der Darsteller des Romeo von einer Fensterbrüstung gefallen, und der Intendant Horst Gurski sprang kurzfristig ein. Ein anderes Mal bekam eine Schauspielerin von ihrem Arzt wegen akuter Magen-Darm-Grippe Auftrittsverbot für den Abend. Die Dramaturgin las ihre Rolle aus dem Textbuch. "Das Publikum war begeistert, dass es nicht ausfallen musste."

Spee, der immer von seiner Frau Ursula begleitet wird, war insgesamt von den Spielen so begeistert, dass er nach seiner Pensionierung den Vorsitz für den Festspielverein übernahm, den er erst vor drei Jahren aus Altersgründen niederlegte.

Dieser Verein veranstaltet die Festspiele. Daher weiß er, wie schlimm es ist, wenn die letzten Aufführungen einer Saison wegen Regens ausfielen. "Dann fehlen die Einnahmen. Das ist ein Verlust, der richtig trifft." Um so schöner sei es gewesen, wenn sowohl Publikum als auch Schauspieler die Aufführung in Regencapes über die Bühne gehen ließen.

Besonders in Erinnerung blieb ihm hier die Aufführung des "Jedermann", ein fester Bestandteil der Salzburger Festspiele. "Wie das aus allen Fenstern ,Jedermann’ schallte!" Da wusste er: "Salzburg muss es nicht sein." Spee ist sich sicher: "Wir sind der einzige Ort in der ganzen Umgebung, der eine Freilichtbühne mit einem eigenen Ensemble hat, das sich jedes Jahr verändert."

Brigitte Büsch aus Niederkrüchten-Elmpt ist ebenfalls eine treue Festspielbesucherin. "Wenn ich plane, bestelle ich alle Karten lange im Voraus." Ihr Mann Peter ginge lieber - wetterabhängig - an die Abendkasse. Dabei habe sie immer Glück mit dem Wetter gehabt: "Vielleicht einmal hat es geregnet", schätzt sie, "so günstig kommt man sonst in kein Theater. Da kann man auch mal eine Decke mitnehmen, falls es kalt wird."

Auch sie war Mitarbeiterin der Stadt Willich und hatte keine Probleme damit, wenn sie mal über Kabel stolperte, die Garderobe in den Ratssaal zog oder ein Darsteller nackt über den Gang ging. "Die haben da doch immer geduscht." Ihr hätte auch der ungewohnte Lärm nichts ausgemacht. "Da war endlich mal was los!" Um so bedauerlicher findet sie es, dass sie bei ihren Besuchen wenige städtische Mitarbeiter und Politiker sieht. "Ich würde mir da mehr Unterstützung wünschen. Aber vielleicht sind die ja in anderen Vorstellungen."

Obwohl sie regelmäßig Musicals, die Komödie in Düsseldorf und auch andere Freilichtbühnen besucht, ist sie von der Qualität der Festspielaufführungen überzeugt. "Wie wenige Mittel reichen, um so viel zu vermitteln." Ihr hat der "Reinecke Fuchs" besonders gut gefallen. "Der wird nicht so häufig gespielt."