Willich: Ein Auge auf Berufstätige und Muslime

Zwei Tageseinrichtungen und ein Jugendheim bilden ein Familienzentrum. Das Angebot ist vielfältig.

Willich. Zwei plus eins ergibt - ein Familienzentrum für Alt-Willich. Gemeinsame Sache für Familien machen seit einigen Monaten die evangelische Tageseinrichtung für Kinder und die städtische Tageseinrichtung Kantstraße zusammen mit der Jugendeinrichtung Maxx. Besonders im Blick hat das Trio dabei berufstätige Eltern und muslimische Familien.

Im Sommer will das Familienzentrum das Gütesiegel des Landes NRW bekommen. Monika Dax vom Caritasverband für die Region Kempen-Viersen koordiniert das Projekt. Die beiden Kitas liegen nur etwa einen Kilometer auseinander. "Durch die Vernetzung mit dem Maxx sprechen wir auch Familien im Ortsteil an, die wir als Kindergärten sonst nicht erreichen würden", sagt Gabriele Spies, Leiterin der evangelischen Tageseinrichtung an der Dietrich-Bonhoeffer-Straße.

Einen Informationsabend zum Thema "Sexualität im Kindesalter" hat das Familienzentrum bereits veranstaltet, ein weiterer ist geplant zu der Frage: "Wie schütze ich mein Kind vor sexuellem Missbrauch?"

Mit einer Elternbefragung starteten die Einrichtungen in die gemeinsame Arbeit. Ein Ergebnis: "Die Familien haben uns signalisiert, dass ihnen Informationen beispielsweise zu Freizeit- und Bildungsangeboten in ihrer Umgebung fehlen", erläutert Karin Spütz, Leiterin der Kita Kantstraße, in der weit mehr als die Hälfte aller Kinder bis zum Nachmittag betreut werden.

Die Umfrage hat aber auch ergeben, dass Eltern selbst aktiv werden möchten und beispielsweise bereit sind, Patenschaften für Spielplätze zu übernehmen. Viele Familien vermissen eine geleitete Eltern-Kind-Gruppe in Alt-Willich. Auch darauf hat das Familienzentrum reagiert: Demnächst startet eine Gruppe.

Geplant ist weiter ein dreiteiliges Seminar "Perlen des Glaubens", das im Frühjahr mit Pfarrer Rolf Klein von der Emmaus-Kirchengemeinde stattfinden wird. Im Herbst will das Familienzentrum ein Seminar mit "Stilleübungen" und Meditationstechniken für Eltern anbieten.

Mut gemacht hat die Elternbefragung den muslimischen Eltern. "Sie haben erfahren, dass sie sich einbringen können", sagt Monika Dax. Ein Fünftel der Kinder in der evangelischen Kita stammt aus Migrantenfamilien, in der städtischen Kita ist es sogar fast ein Drittel.

Kürzlich haben mehrere muslimische Mütter aus der Tageseinrichtung Kantstraße die anderen Eltern eingeladen, das islamische Opferfestes mit ihnen zu feiern. Und bei den Willicher Seniorenwochen im Mai wollen die muslimischen Frauen die Besucher zu einer Tasse Tee einladen, wie es den islamischen Gepflogenheiten entspricht.

Kontakt: Monika Dax, Telefon02154/481507,

E-Mail: m.dax@caritas-viersen.de