Willich: Prozessauftakt - Messerstiche auf Rivalen
Ein Willicher (23) ist wegen versuchten Totschlags angeklagt. Prozessauftakt im Landgericht Wuppertal.
Willich/Wuppertal. Vor dem Landgericht Wuppertal muss sich seit Dienstag (23.6.) ein 23 Jahre alter Willicher wegen versuchten Totschlags verantworten.
Im Streit um eine Frau soll er im Januar 2008 in Solingen seinen Nebenbuhler mit einem Messerstich lebensgefährlich verletzt haben. Der Angeklagte schwieg zum Prozessauftakt. Er werde zu einem späteren Zeitpunkt eine Aussage machen, sagte sein Anwalt.
Das Opfer (27) hatte nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft eine Affäre mit der damaligen Lebensgefährtin des Angeklagten. Die Ex-Freundin und der 27-Jährige zeichneten das Bild einer verworrenen Dreiecksbeziehung. Neben der Beziehung zu dem Angeklagten habe die 23-Jährige über eine längere Zeit eine Affäre mit dem Solinger gehabt. Die Frau hatte sich vornehmlich bei Stress mit ihrem damaligen Freund mit dem 27-Jährigen getroffen.
Während sich das Opfer wegen erheblichen Alkoholgenusses kaum an den Tatabend erinnern konnte, berichtete die Ex-Freundin, ihr Liebhaber habe sich per Telefon an jenem Tag bei ihr gemeldet, wollte noch bei ihr - sie lebte mit dem Angeklagten zusammen - vorbei kommen. Als er vor ihrer Tür stand, habe der 27-Jährige das Gesicht voller Blut gehabt, so die Zeugin. Darum habe sie ihn ins Bad gelassen.
Der Willicher habe auf den Anblick des Nebenbuhlers gereizt reagiert, ein Messer aus dem Wohnzimmer geholt und dem Rivalen gedroht. Schließlich sei es zu Handgreiflichkeiten gekommen, bei denen der Angeklagte mit dem Messer zugestochen habe. Gesehen habe sie das aber nicht, sagte die 23-Jährige. Dann sei der 27-Jährige gegangen.
Die Frau berichtete auf Nachfragen des Gerichts, dem Liebhaber erzählt zu haben, ihr Freund würde sie schlagen und er habe ihr eine Schnittverletzung am Arm zugefügt. Am Dienstag ruderte sie zurück:
Das sei nicht richtig, die Verletzungen habe sie sich selbst beigebracht. "Kann es sein, dass sie die Männer gegeneinander aufhetzen wollten", fragte der Vorsitzende Richter. "Ich habe doch nicht damit gerechnet, dass es so endet", sagte die 23-Jährige. Sie trage eine moralische Mitverantwortung, an dem, was passiert ist, so der Richter.
Die Frau gab zu, bei der Polizei bewusst gelogen zu haben. "Ich hatte so einen Hass auf ihn, ich wollte ihn mit meinen Aussagen belasten." Der Prozess wird fortgesetzt. Ein Urteil ist für Anfang/Mitte Juli geplant. Dem Mann drohen bis zu 15 Jahre Freiheitsstrafe.