Willich/Tönisvorst: Diebe greifen öfter zu

Die Polizei verzeichnet einen Anstieg der Einbrüche und rät: Haltet die Augen offen.

Willich/Tönisvorst. "Alle Jahre wieder", sagt Polizei-Sprecher Wolfgang Wiese und seufzt tief. Kaum sind die Abende wieder dunkler, haben er und seine Kollegen wieder mit dem lästigen Phänomen zu tun, dass Einbrecher wie die Schmeißfliegen über die Wohngebiete herfallen und ihr Unwesen treiben. "Das hat gegenüber den letzten Jahren deutlich zugenommen", sagt Wiese.

Ein Blick auf den Polizeibericht der letzten Wochen bestätigt das. Aktuell sucht die Polizei Zeugen, die am Hüttendyk in Anrath am vergangenen Samstag ein verdächtiges Pärchen beobachtet haben, das sich gegen 15 Uhr auf einem Grundstück herumtrieb. Es soll sich um eine rund 60 Jahre alte Frau und einen wesentlich jüngeren Mann handeln, der eine weiße Malerhose trug. Wer etwas gesehen hat, meldet sich bei der Polizei unter Telefon 02162/3770.

Der Fall zeigt ein Problem, mit dem die Polizei immer wieder zu tun hat: "Die Leute sehen die Einbrecher, nehmen sie aber nicht als solche wahr", sagt Wiese. Erst kürzlich hatten wieder Menschen mehrere dunkle Gestalten gesehen, die auf einem Grundstück verschwanden. "Dann haben sie’s aber nicht gemeldet. Prompt war dort ein Einbruch geschehen", bedauert Wiese.

Deshalb seine dringende Bitte: "Ruhig mal näher hinsehen und sich das Aussehen von Fremden merken. Oder auch das Auto-Kennzeichen notieren." Davon, Fremde anzusprechen, hält Wiese nichts. Da könne es schon passieren, dass man angegriffen werde.

Es wird den Einbrechern oft zu leicht gemacht. Es ist dämmrig oder gerade dunkel geworden, die Rollladen sind aber noch oben, sprich: Jeder kann sehen, dass im Haus gerade niemand ist.

Was folgt, ist der Klassiker: In den Garten und von dort aus ist der Schraubendreher oder der Kuhfuß schnell an die Terrassentür angesetzt. Innerhalb von Sekunden haben die Gangster freie Bahn. Im Haus geht’s dann oft schnell. Die Einbrecher wissen, wo sie nachgucken müssen. Schnell haben sie Geld und Schmuck gegriffen und sind dann wieder auf der Flucht.

"Man kann schon mit wenigen Mitteln viel Abschreckung erreichen", erklärt Wolfgang Wiese. "Gaukeln Sie Anwesenheit vor. Installieren Sie Zeitschaltuhren für Rollläden und Beleuchtung."

Oder: Bewegungsmelder. "Licht schreckt ab", weiß der Experte. Allerdings sei es kein Ersatz für technische Sicherungen. Was man auf diesem Sektor unternehmen kann, das weiß die Beratungsstelle der Polizei.

Einen neuen Trend stellt die Kreispolizei fest. Zunehmend werde die erste Etage das Ziel eines Einbruchs. "Schnell auf die Garage oder eine Mülltonne als Leiter genutzt und schon sind sie drin", sagt Wiese. Deshalb: Sicherungsmaßnahmen müssen dringend auch in den Obergeschossen sein.