Schauspieler in „Tatort“ und „Traumschiff“ Rainer Goernemann stirbt mit 75 Jahren – ein Kämpfer bis zuletzt

Düsseldorf · Im Alter von 75 Jahren ist der Düsseldorfer Schauspieler Rainer Goernemann gestorben. Er war in Serien wie „Tatort“ und „Traumschiff“ zu sehen.

Der Schauspieler Rainer Goernemann (1950–2024).

Foto: Anne Orthen (ort)

(go) Am Silvestertag verstarb der Schauspieler Rainer Goernemann im Alter von 75 Jahren, geschwächt und zermürbt von seiner Parkinson-Erkrankung. „Er war ein Kämpfer, bis zuletzt“, sagt seine Frau Andrea Buerkle-Goernemann: „Auch seinen Humor hat er trotz aller Einschränkungen lange behalten und uns immer wieder damit verblüfft. Bis er nicht mehr konnte. Am Ende, so schien es mir, wollte er auch nicht mehr.“

Über Jahrzehnte lebte das Ehepaar in Oberkassel. Düsseldorf war ein bedeutsamer Arbeitsplatz für den gebürtigen Hamburger. Mit Ute Lemper stand er 1982 in Savarys legendärer „Cabaret“-Inszenierung auf der Schauspielhaus-Bühne, spielte dort noch weitere Rollen, etwa in „Nora“ oder „Made in Bangkok“. Auch den Boulevard-Theatern der Stadt war Rainer Goernemann eng verbunden. Für Sternheims Schwank „Die Hose“ in der Komödie futterte er sich zahlreiche Kilos an. Im „Theater an der Kö“ trat er in „Kunst“ von Yasmina Reza, in „Gerüchte“ und „Freunde zum Essen“ auf.

Später, bereits gezeichnet von Parkinson, hatte er noch die Kraft für Lesungen mit musikalischer Begleitung, etwa „Liebesbriefe deutscher Komponisten“ (auch als CD) oder Programme über seinen Lieblingsdichter Heinrich Heine, sowohl bei öffentlichen als auch privaten Veranstaltungen. Parallel zur Bühne machte der Schauspieler Karriere beim Fernsehen. Goernemann hatte Rollen in „Tatort“, „Traumschiff“, „Contergan“, „Die Buddenbrooks“ und der Serie „Fest im Sattel“.

Für die Bühne entflammte er schon im Alter von neun Jahren, als ihn sein Großvater zu „Rigoletto“ mitnahm. Stationen waren unter anderem das Hamburger Schauspielhaus, das Schauspiel und die Kammerspiele München, das Schauspielhaus Zürich und die Volksbühne Berlin.

Seine aus Baden stammende Frau verliebte sich in ihn 1988 bei Pinters „Betrogen“ im Stuttgarter Theater. 1993 heiratete das Paar und zog bald darauf nach Düsseldorf. Eine symbiotische Beziehung, die sich nach Ausbruch der Krankheit noch verstärkte. Andrea Buerkle-Goernemann pflegte ihren Mann hingebungsvoll. „Ich musste manchmal über meine Grenzen hinausgehen“, sagt sie, „aber unsere Liebe hat es uns erlaubt, das zu zweit zu meistern.“ Es war ein langer Leidensweg. 2009 machten sich die ersten Symptome bemerkbar, 2014 stand die Diagnose fest. „Parki“ nannte Goernemann mit bitterer Ironie die Krankheit, die ihn in einem schleichenden Prozess zerstörte. „Rainers verbale Kommunikation schränkte sich immer weiter ein, aber er verstand es, andere mit Gestik und Mimik für sich einzunehmen“, erzählt seine Frau.

Eine Seebestattung im Norden – davon ist sie überzeugt – hätte seinem Wunsch entsprochen. So wird es auch geschehen. Daraus schöpft Andrea Buerkle-Goernemann einen gewissen Trost: „Umgeben von Wind und Wellen, eine schöne und passende Vorstellung. Dieser hochsensible Mensch war schon so lange im Gefängnis seines Körpers. Nun soll er endlich frei sein.“

(go los)