Neuer Altar: Schlicht und doch schön
Nach der fertiggestellten Innenrenovierung der Ossumer Kapelle werden jetzt Fassade und Dach saniert.
Ossum-Bösinghoven. Altar und Ambo in der Ossumer Kapelle haben ihren ersten Praxistest bestanden. Nicht dass daran ein Zweifel bestand, sind die beiden, von der chilenischen Künstlerin Maria Jesus Fernandez angefertigten, unverzichtbaren Gegenstände christlichen Glaubens in einem Gotteshaus in der Gemeinde doch schon vor der Einsegnung am Samstagnachmittag ausschließlich auf positive Reaktionen gestoßen. Dennoch war es ein feierlicher Moment, als Pfarrer Willi Dapper in der nach knapp zwei Jahren nun innen endgültig fertiggestellten Kapelle eine Messe zelebrierte.
Dass auf den Kirchenbänken kein Platz mehr frei blieb und viele Besucher des Gottesdienstes mit Stehplätzen Vorlieb nehmen mussten, spricht für die These, dass die größtenteils in Eigenleistung durchgeführte Komplettsanierung die St. Pankratius-Gemeinde enger zusammengeschweißt hat.
Eine ungeheure Herausforderung sei das gewesen, erinnert Johannes Freiherr von Heereman an den Beginn der Renovierung, bei der zunächst eigentlich nur an der Apsis Hand angelegt werden sollte. Doch die zunehmend freundschaftliche Atmosphäre unter allen Beteiligten erzeugte eine Eigendynamik, so dass man direkt die gesamte Kapelle verschönerte.
Der neue Altar aus Sandstein, der in der Apsis nun die gewünschte Diagonale mit Ambo (dem Lesepult, von dem aus der Geistliche die Liturgie verkündet) und dem Tabernakel (der Aufbewahrungsort der Hostien), ist "schlicht, aber doch schön", schwärmt von Heereman. Er bewundert die kunstvollen Gravuren christlicher Symbole, etwa der Fisch oder das Sonnenrad - zumal auch der alte Altar im hinteren Bereich der Kapelle einen würdigen Platz gefunden hat.
Dem Malteser-Präsidenten ist es zu verdanken, dass man Maria Fernandez, "die längst in der Weltliga sakraler Kunst wirkt", für das vergleichsweise bescheidene Projekt in Ossum begeistern konnte. Die Künstlerin hatte zuvor einen Wettbewerb gewonnen, bei dem die Gestaltung eines Tagungszentrums des Malteser-Ordens ausgeschrieben war.
Natürlich sparte der Freiherr in seiner Lobesrede auch Architektin Anna Jacobs nicht aus, die als "Dirigentin" die Gruppe von Männern bei den umfangreichen Arbeiten kompetent anleitete. "Und das war wirklich nicht immer so einfach, kannten mich doch viele, als ich noch ein kleines Kind war", erinnert sich die Bösinghovenerin amüsiert.
Jacobs hatte im Verlauf der Jahre die Herkulesarbeit zu leisten. "Immer wieder musste ich ein und denselben Vortrag vor den zuständigen Gremien halten - bis hin zum bischöflichen Generalvikariat." Das habe sie jedoch gerne getan, "weil ich gesehen habe, wie sehr sich die Männer ehrenamtlich in die Arbeit hineingebissen haben".
Auf "bürokratischem Wege", da ist sich Maria Fernandez sicher, wäre das Geleistete nicht möglich gewesen. Unterstützung von außen kam nur von einer Seite: "Der Heilige Pankratius hat wohl seine schützende Hand über uns gehalten", lächelt die Künstlerin. Mit der Innensanierung sind die Arbeiten an der Kapelle noch nicht beendet, jetzt sind Fassade und Dach an der Reihe. Landeszuschüsse sind zugesagt, das Tuffstein-Mauerwerk ist bereits an einer Seite eingerüstet.
Innen würde sich Jacobs noch wünschen, "dass diese hässlichen Lampen ausgetauscht werden". Und auch für die äußere Gestaltung hat Maria Fernandez eine Vision: "Man könnte den kompletten Platz um die Kapelle herum neu herrichten." Wer für diese Aufgabe infrage kommt, steht für die Südamerikanerin fest: ihre neue Freundin Anna Jacobs.