Ossumer Kapelle: Licht flutet durch hohe Fenster

Nach dem Innenausbau wird die Kapelle nun auch äußerlich wieder ein Schmuckstück.

Ossum-Bösinghoven. Vor fast genau einem Jahr zelebrierte Pfarrer Willi Dapper in der frisch renovierten Ossumer Kapelle eine Messe und segnete Altar und Ambo, von der chilenischen Künstlerin Maria Jesus Fernandez gestaltet, ein.

Fast zwei Jahre hatte die Gemeinde zuvor - größtenteils in Eigenleistung - das kleine, etwas verfallene Innere des Gotteshauses einer Runderneuerung unterzogen. Fortan widmete man sich der Außensanierung.

Die ist inzwischen ebenfalls ein großes Stück vorangekommen. Bis auf den vorderen, erst 1911 nach Westen ausgebauten Teil der Kapelle mit dem Glockentürmchen, ist das Tuffstein-Mauerwerk wieder in gutem Zustand. Vieles wurde ausgebessert, wenn es nicht anders ging tauschten die Fachleute auch Steine aus.

"Der ursprüngliche Zustand sollte natürlich nach Möglichkeit erhalten bleiben", erklärt Peter Bremes, der mit einer Reihe weiterer Dorfbewohner die Sanierung initiiert und später begleitet hat. "Zudem musste der Putz an verschiedenen Stellen entfernt werden. Die Steine konnten nicht mehr richtig austrocknen. Aber das wusste man zur Bauzeit damals halt nicht besser."

In einem Atemzug hat man auch unter der Apsis noch einmal Hand angelegt und das Fundament mit einer Drainage ausgestattet. "Archäologen wurden dabei zwar hinzugezogen, gefunden haben die aber nichts", berichtet Margret Jacobs, die sich mit sieben weiteren Frauen bereits seit drei Jahrzehnten um die Kapelle kümmert.

Die noch ausstehenden Arbeiten sollen in den kommenden Wochen in Angriff genommen werden, auch das Dach bedarf an einigen Stellen einer weiteren Reparatur. "Die Zeit eilt, bis Ende des Jahres muss wegen der gewährten Landeszuschüsse alles fertig sein", erläutert Fritz Zens.

Als krönender Abschluss sollen Wetterhahn und Kreuz wieder auf das geflickte Dach des Turms montiert werden. Beide nahmen Schaden, als Orkan Kyrill Anfang 2007 wütete, sind inzwischen aber repariert. "Wir warten sehnlichst darauf, dass der Hahn wieder einfliegt", erklärt Jacobs schmunzelnd.

Auch wenn man das Bistum in Aachen von der Notwendigkeit der Außensanierung überzeugen konnte und daher nicht wie bei der Innenrenovierung mehr oder weniger alles aus eigener Tasche bezahlen muss - auf Spenden werde man auch in Zukunft nicht verzichten können, bekräftigt Bremes: "Bei so einem antiken Gemäuer - der älteste Teil wurde immerhin im 12.Jahrhundert gebaut - liegt immer etwas an."

Kürzlich sei die Mauer im vorderen Teil leicht abgesackt, erzählt Zens: "Die haben wahrscheinlich auf Sand gebaut." Einen Riss im Mauerwerk habe man ebenso entdeckt, doch der wurde direkt bearbeitet. "Der ist jetzt kaum noch zu sehen." Eines will er nach Abschluss aller Arbeiten noch unbedingt erreichen: "Dass man die Kirche endlich wieder umrunden kann."

Alle Widrigkeiten konnten die Gläubigen im zurückliegenden Jahr nicht davon abhalten, die kleine Kapelle mit Leben zu füllen. "Trauungen, Taufen beider Konfessionen, Messen, Konzerte - hier ist mittlerweile jede Menge los. Am vergangenen Samstag brannten abends sogar 25 Kerzen - obwohl an diesem Tag gar keine Messe war", freut sich Jacobs, die zusammen mit Zens dafür sorgt, dass die Kapelle jeden Morgen spätestens um 10 Uhr geöffnet und erst bei Einbruch der Dunkelheit verschlossen wird.

"In der Messe sind immer um die 100 Besucher. Sie kommen aus Lank, Strümp, Osterath und sogar aus Oppum", erzählt Peter Bremes. "In der Kirche an der von-Arenberg-Straße in Bösinghoven sind bei solchen Gelegenheiten vielleicht 30 Menschen."

Innerhalb der Apsis gab es Anfang des Jahres ebenfalls noch ein paar Verschönerungen: Ein vom Künstler Reimund Franke angefertigtes Tabernakel zieht jetzt die Blicke auf sich und bildet zusammen mit Ambo und Altar eine Sichtachse. Auch das ewige Licht wurde leicht versetzt und ist für die Gläubigen nun besser zu sehen.

Nur eines fehlt noch: "Eine anständige Bestuhlung für die Geistlichen und die Messdiener", sagt Peter Bremes, der sich an der hellen, lichtdurchfluteten Apsis jeden Tag aufs Neue erfreut: "Wenn die Sonne durch die bunten Kirchenfenster scheint, das ist nur schön", schwärmt der Bösinghovener.