Stadtsportverband: Kunze will ein klareres Profil

Der neue Vorsitzende des SSV Meerbusch sieht den Verband als Vermittler und Sprachrohr. Das ist er zurzeit für 29 Sportvereine.

Meerbusch. Er vertritt 15000 Menschen in Meerbusch, und dennoch ist er nur in Fachkreisen eine bekannte Größe: der Stadtsportverband (SSV) Meerbusch. Jahrzehnte lang stand Heinz Schaven an seiner Spitze, jetzt hat Mike Kunze (32) ihn abgelöst.

Ohne Gegenkandidaten und ohne Gegenstimme wählten die Mitglieder den Lanker auf der Jahreshauptversammlung zum neuen Vorsitzenden, Tobias Pruschek (34) zum Schriftführer. "Von alleine wären wir nie auf die Idee gekommen, das zu machen", sagen die beiden, die schon als Tandem die JU in Meerbusch führen.

"Was macht der Verband eigentlich?" Auf diese Frage hat auch Mike Kunze erst im vergangenen Jahr eine Antwort bekommen, in dem er als Thronanwärter in die Arbeit eingeführt wurde. Was er erfuhr, gefiel ihm und daran will er nichts ändern.

Der Stadtsportverband gebe dem Sport in Meerbusch Struktur, bringt es Kunze auf den Punkt. Der Ausschuss "Zeiten" entscheide über die Vergabe der Trainingszeiten in den fünf großen Hallen an den vier Standorten Meerbusch-Gymnasium, Mauritiusschule, Mataré und Maria-Montessori-Gesamtschule, im Lenkungsausschuss werde das Angebot der Offenen Ganztagsschule koordiniert. Die Struktur schafft Orientierung: "Im Langzeitplan stehen alle Sportfeste bis 2039", sagt SSV-Vorstandsmitglied Karl-Heinz Rütten trocken.

Kunze, der mit Humor auf seine äußerst überschaubaren sportlichen Erfolge ("Ich war in der späten Mittelstufe einmal Schulsieger im Kugelstoßen und Speerwerfen habe ich auch gemacht") verweist, baut auf diese Strukturen und will den Verband klarer profilieren - bei den Sportvereinen und auch darüber hinaus.

Als Interessenvertreter der Sportvereine will man gegenüber Stadt und Politik auftreten, in Konflikten - auch zwischen Vereinen - vermitteln, den Sportförderpreis der Jugend (WBM), das Fest des Sports oder auch die Wahl des Sportlers des Jahres im sportlichen Meerbusch-Kalender fixieren.

Und: "Bisher haben wir nur die Fachschaften Schießsport und Fußball, in den auch Stadtmeisterschaften veranstaltet werden. Dieser Bereich der vereinsübergreifenden Zusammenarbeit der Disziplinen könnte noch wachsen."

Über den Tellerrand schauen, voneinander profitieren, Interessen bündeln und ein Gleichgewicht ausbalancieren - dazu will der SSV beitragen. Konkret hat Kunze Finanz- und Steuerfragen im Blick: "Hier könnten wir vereinsübergreifende Fortbildungen organisieren." Solch ein Projekt könnte als Initialzündung wirken: "Wir sind darauf angewiesen, dass die Vereine uns ansprechen und uns anstoßen. Wir sind am Austausch interessiert."

Für die ersten zwei Jahre seiner Amtszeit hat sich Mike Kunze eins vorgenommen: eine Rundreise zu allen Mitgliedern. Das, so mutmaßt Rütten, habe Schaven zwar in 25 Jahren nicht geschafft, aber man könne es ja mal versuchen. Dass der SSV als Vertreter und Vermittler fungieren will, bedeutet für Kunze keine Entmachtung der Vereine. "Wir brauchen deren Unterstützung und wollen eine Vernetzung schaffen."