Strümp: Friedhofs-Beute füllt Kühlschrank
Wegen der Kaninchen-Plage beauftragte die Stadt einen Jäger. Der war mit 48 erlegten Tieren erfolgreich.
Strümp. Am Eingang des Friedhofs Schürkesfeld hängt ein auffällig abschreckendes Schild: Jagdbetrieb, Lebensgefahr! Für elf Stunden ist der Friedhof von Donnerstag bis Freitag für alle Besucher gesperrt.
Die letzte Ruhestätte vieler Verstorbener wird nun zum Jagdrevier von Friedel Kreidl. Veranlasst hat dies die Stadt Meerbusch, da immer mehr Beschwerden über angefressenen Grabschmuck eingingen. Kaninchen sind als die Schuldigen ausgemacht.
"Wir haben für längere Zeit die Jagd ausgesetzt und uns auf das Virus Myxomatose verlassen, das die Anzahl der Kaninchen jedes Jahr auf natürliche Weise reduziert. Doch die erhoffte Erkrankung blieb zuletzt aus. Darum jage ich seit drei Wochen wieder regelmäßig auf dem Friedhof", erklärt Kreidl.
Sind alle Eingänge abgesperrt, legt er sich auf die Lauer - dann muss er warten. Manchmal gehe es ganz schnell, dann würde es auch mal über 30 Minuten dauern, bis die Kaninchen kommen, so der Strümper. Geschossen wird natürlich nicht zwischen den Gräbern, es soll ja nichts kaputt gehen.
"Der Friedhof hat drei bis vier Freiflächen, auf denen man problemlos jagen kann", sagt Kreidl. In den vergangenen drei Wochen, in denen er hier im Einsatz war, schoss er 48 Kaninchen. Dabei hatte er an Regentagen mehr Erfolg: "Da sind die Kaninchen nicht so wachsam."
Meist harrt der Jäger hinter einem Gebüsch aus, um mit seinem Gewehr, Kaliber 20, den Schrot abzufeuern. Doch ab und zu muss er sich auch anpirschen. Schlechtes Wetter macht ihm nichts aus. "Man lebt schließlich für die Natur. Wer einen Hund hat, muss ja auch raus - egal bei welchem Wetter."