Strümp: Schädlinge - Der Wühlmaus Dampf gemacht

Mäusen und Kaninchen wird zurzeit das Leben auf dem Friedhof in Strümp schwer gemacht.

Strümp. Fast menschenleer ist der Strümper Friedhof gestern Vormittag, auch auf dem Parkplatz stehen nur wenige Wagen. Mit einer Metallstange in der Hand, den Blick fest auf den Boden gerichtet, gehen Claudia und Carsten Pottkämper über Rasenflächen und Wege. "Hier", ruft Carsten Pottkämper nach nur wenigen Metern. Ein frischer Erdhügel hat ihn aufmerksam gemacht, unter dem er eine kreisrunde Öffnung vermutet - und findet. Mit dem Zeigefinger fühlt Claudia Pottkämper nach und nickt: "Ja, hier beginnt ein Gang." Die Schädlingsbekämpferin ist im Auftrag der Stadt angerückt, um auf dem Friedhof für irdische Ruhe zu sorgen: Kaninchen und Wühlmäuse treiben dort ihr Unwesen. Gepflegte, frisch geharkte und mit Blumen geschmückte Grabfelder machen ihnen das Leben schön: Wühlmäuse finden Pflanzenwurzeln äußerst schmackhaft, und Kaninchen sind dankbar, wenn frische Schnittblumen in den Vasen stehen oder Pflanzen leckere Blüten tragen.

Leckerbissen werden nicht freiwillig serviert

Auch wenn sich die Grabpfleger mit der Pflanzenauswahl schon auf die tierischen Futtervorlieben eingestellt haben und Leckerbissen nicht mehr freiwillig serviert werden: Die Populationen gedeihen so prächtig, dass nach zahlreichen Klagen von Friedhofsbesuchern Handlungsbedarf besteht. Die Schädlingsbekämpferin Claudia Pottkämper und ihr Mitarbeiter sollen dem munteren tierischen Treiben ein Ende setzen. Das ist auch aus sicherheitstechnischen Gründen angeraten: In die Gänge der Wühlmäuse können nicht nur Fußgänger stolpern ("Das ist auf Wegen aber sehr selten, weil die zu fest sind", sagt Carsten Pottkämper), sondern die Wühler und Wurzelnager auf Dauer die Standfestigkeit von Grabsteinen und Einfassungen gefährden.

Kohlenmonoxyd tötet die Wühlmäuse in den Gängen

So werden jedes Grab und jeder Weg in Augenschein genommen. Ist ein Eingang zum Gang gefunden, wird ein Schlauch eingeführt, durch den konzentriertes Kohlenmonoxyd in den Gang gepumpt wird. Hat Pottkämper Glück, strömen schon bald - wie auf einer Perlenschnur aufgezogen - Dampfwolken aus der Erde. Zwischen 25 und 50 Meter können die Gänge lang sein, in denen sich die Tiere bewegen. "Sie sind sofort tot", sagt Pottkämper. Die Methode wird vor allem im Landschaftsbau und auf Obstplantagen angewendet und hat sich bewährt. "Andere Gase haben die Wühlmäuse gerochen und den Gang sofort mit einer Art Erdpfropfen geschlossen, den das Gas nicht durchdringen konnte", erläutert Carsten Pottkämper. Für Menschen und Haustiere bestehe durch den Einsatz des Giftes keine Gefahr, und auch der Geruch nach Auspuff verzieht sich, sobald der Motor ausgestellt worden ist. Wie erfolgreich die Pottkämpers bei der Wühlmausbekämpfung sind, ist schlecht zu messen. Eigentlich würden Wühlmäuse im Winter gejagt. Dann gibt es weniger Tiere, man kann die aufgeworfene Erde auf dem harten Boden leichter entdecken und Gänge gezielter eindampfen. Trotzdem ist ein Erfolg sicher, denn viele Gänge haben sie gefunden, und das Gift hält sich darin. Das macht sie auf längere Zeit unbewohnbar.