Allrather Kirche: Droht der Abriss?

Wegen eines neuen Gebäudekonzeptes könnte der Neubau weichen. Der Turm bleibt aber.

Allrather Kirche: Droht der Abriss?
Foto: Lothar Berns

Grevenbroich. Ihr 900-jähriges Bestehen kann die Kirche St. Matthäus im nächsten Jahr begehen — doch viele Allrather sind äußerst beunruhigt, was die Zukunft ihres Gotteshauses angeht. „Droht der Allrather Kirche der Abriss?“ postete die Dorfgemeinschaft „Allrath aktiv“ vor einigen Tagen auf Facebook. Der Anlass zur Sorge: ein neues Gebäudekonzept für den Seelsorgebereich „Grevenbroich — Vollrather Höhe“. Die Überlegungen werden bei einem Informationsabend am Mittwoch, 15. Juni, vorgestellt, zu dem Kirchenvorstände der Pfarreiengemeinschaft mit sechs Gemeinden für 19 Uhr in die Kirche St. Matthäus in Allrath einladen.

Hinter vorgehaltener Hand werden für Allrath schon konkrete Überlegungen genannt. Danach soll der denkmalgeschützte Turm, er stammt vom früheren Kirchenbau, stehen bleiben. Der 1967 geweihte Neubau soll dagegen abgerissen werden und stattdessen ein kleineres Pfarrzentrum errichtet werden. Von gravierenden Änderungen soll auch das Barrensteiner Gotteshaus St. Nikolaus betroffen sein. Auch dies soll verkleinert werden, Turm und Kapellen aber erhalten bleiben.

Das Konzept für die kirchlichen Gebäude soll „in den kommenden Jahren als verbindliche Grundlage für die konkrete Gebäudeplanung in den einzelnen Kirchengemeinden benützt werden“, kündigt die Pfarreiengemeinschaft an. Als Ziel nennt Jos Houben, leitender Pfarrer im Seelsorgebereich, „Kostenreduzierung“. Die Konzeption für alle sechs Gemeinden sei in Workshops besprochen worden, an ihr seien „alle Kirchengremien beteiligt“ worden, sagt Houben. „Entscheidungen sind nicht gefallen. Wir werden beim Erzbistum Köln beantragen, ob wir in diese Richtung weiterdenken können“, betont Houben. Zu den Überlegungen für Allrath erklärt er: „Angedacht ist, Räumlichkeiten in Allrath zu reduzieren und zu minimieren, um mit den vorhandenen Mitteln die Gebäude, die dann entstehen, nachhaltig bewirtschaften zu können. Es soll Raum geben für Gebet und Begegnung“, sagt Houben. Details nennt er noch nicht, auch der stellvertretende Kirchenvorstandsvorsitzende Hans-Bernd Zimmer verweist auf den Termin am 15. Juni.

Die Befürchtungen sorgen für Unruhe. „Wir wissen noch nichts Konkretes, aber wir sind gegen einen Abriss“, erklärt Rolf Esser, Vorsitzender von „Allrath aktiv“. „Wir wären aber einverstanden, wenn die Kirche innen verkleinert würde.“ Esser gibt zu bedenken, dass in den 60er Jahren viele Allrather 100 000 Mark für den Bau der Kirche zusammengebracht haben.