Betty Bausch freut sich über das Bundesverdienstkreuz

Die Holocaust-Überlebende wurde in Düsseldorf ausgezeichnet.

Foto: Werner

Neuss. Betty Bausch scheinen die Schüler des Berufsbildungszentrums an der Weingartstraße ans Herz gewachsen zu sein. In jedem Frühjahr macht sich die inzwischen hochbetagte Frau auf den Weg nach Neuss, um den Jugendlichen, wie sie sagt, „bewusst zu machen, was Diskriminierung anrichten kann.“ Als jüdische Überlebende des Holocausts hat sie das selbst erlebt und erlitten.

Die Freude darüber, dass Betty Bausch gestern mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden ist, ist am Berufskolleg für Wirtschaft und Informatik deshalb groß. Schulleiter Dieter Bullmann und Berufsschulpfarrer Ralf Laubert waren bei der Feier zur Ordensverleihung unter den geladenen Gästen in der Villa Horion in Düsseldorf. „Keine hat diesen Orden mehr verdient als Betty Bausch“, sagt Bullmann. „Ihr Engagement, über die Erlebnisse der NS-Zeit zu berichten und zum Widerstand gegen alle Formen des Rassismus heute aufzurufen, ist grenzenlos und beispielhaft.“

Die 1919 in Amsterdam geborene als Betty Polak geborene Jüdin erhielt den Orden aus der Hand der stellvertretenden Ministerpräsidentin Sylvia Löhrmann. Sie wurde damit für ihren „unermüdlichen Einsatz gegen das Vergessen“ geehrt. Löhrmann lobte die Geehrte als Vorbild und dankte für das vielfältige Engagement, um die Erinnerungen auch an die dunklen Seiten der jüngeren deutschen Geschichte wach zu halten. Betty Bausch entschied sich nach der Besetzung der Niederlande durch deutsche Truppen im Jahr 1940 dazu, gemeinsam mit Ehemann Philip de Leeuw in den Untergrund zu gehen und mit falschen Papieren abzutauchen. In den Jahren bis zur Befreiung 1945 wechselte sie zwanzig Mal ihren Aufenthaltsort, blieb.

Ihre Lebensgeschichte hielt sie 40 Jahre nach dem Krieg in dem Buch „Bewegtes Schweigen“ fest. -nau