Dennis Schmidt brennt auf Einsatz gegen seinen Ex-Klub
Der 27-Jährige empfängt mit dem TSV Meerbusch den Wuppertaler SV zum Spitzenspiel. Beim WSV war ihm vor ein paar Monaten gekündigt worden.
Meerbusch. Wenn morgen der TSV Meerbusch den Wuppertaler SV zum Spitzenspiel der Fußball-Oberliga empfängt, hoffen die Gastgeber auf mehr als 1000 Zuschauer. Doch nicht nur die Fans fiebern der Begegnung um 14.30 Uhr auf dem Theo-Mostertz-Sportplatz an der Nierster Straße entgegen, sondern auch die TSV-Spieler — allen voran Dennis Schmidt. Er hatte bis vor ein paar Monaten noch für den WSV gespielt. „Für mich geht es um weit mehr als nur um die drei Punkte“, sagt der 27-Jährige. Der WSV hatte ihm fristlos gekündigt, nachdem er vor der Partie beim SV Hönnepel-Niedermörmter mit seinem Mitspieler Dirk Jasmund körperlich aneinandergeraten sein soll.
Der WSV warf den damaligen Kapitän nicht nur aus dem Kader, sondern erklärte auch das Beschäftigungsverhältnis auf der Geschäftsstelle des WSV für beendet. Schmidt hatte dort eine Ausbildung zum Kaufmann für Büromanagement absolviert. Immerhin fand Christoph Peters, Manager des TSV, einen Arbeitgeber, bei dem Schmidt die Ausbildung fortsetzen kann.
Nun will sich der frühere Nachwuchs-Nationalspieler revanchieren. Trainer Robert Palikuca weiß: „Dennis will gegen den WSV um jeden Preis spielen und gibt im Training mächtig Gas.“ Dabei beeinträchtigt den Stürmer aber eine Sprunggelenksverletzung. „Ich bin derzeit nicht bei 100 Prozent, aber ich hoffe, es reicht“, sagt Schmidt.
Der 53-fache Zweitligaspieler hat in den ersten Wochen beim TSV als hängende Spitze demonstriert, welch große Bereicherung er für das Team ist. Neben seiner spielerischen Klasse und seiner Routine zeichnet Schmidt seine provokante Art aus. Er genießt diese Rolle: „Es ist einfach geil, beschimpft und ausgepfiffen zu werden. Das motiviert mich noch mehr.“ Der gebürtige Wermelskirchener ist in seiner Laufbahn schon viel herumgekommen, schaffte den Aufstieg in die 2. Liga und war Deutscher A-Jugend-Meister.
Schmidt begann seine Karriere beim SSV Dhünn, schoss in einer Saison 99 Tore und wurde von Bayer Leverkusen entdeckt. Über den Zweitligisten SV Wehen, den Drittligisten VfL Osnabrück sowie Viktoria Köln, Sportfreunde Lotte, Darmstadt 98 und den Wuppertaler SV kam er nach Meerbusch. Schmidt spielte auch für die U 18-, U 19- und U 21-Nationalmannschaften. Bei seinem Debüt für die U 21 wurde er für Thomas Müller eingewechselt.
Beim TSV fühlt er sich pudelwohl. „Am Anfang habe ich gedacht, dass es für mich sehr schwer werden würde in der eingeschworenen Gemeinschaft. Aber die Jungs haben es mir sehr leicht gemacht. Das Team ist für mich wirklich wie eine große Familie“, sagt der 27-Jährige: „Der Saisonverlauf ist einfach überragend. Wir haben eine Euphorie entfacht. Es kommen immer mehr Zuschauer zum Training und zu den Spielen.“ Morgen womöglich mehr als 1000. Dann fehlen dem TSV allerdings Robin Kreis (Gelb-Sperre) sowie die verletzten Daniel Klinger, Esin Gula, Jan Paul Staschick und Stephan Wanneck.