<strong>Neuss. Voll war im Forum der Sparkasse Neuss. Völlig zu Recht, galt es doch einen Mann zu ehren, der in Neuss nicht nur Insidern bekannt ist. Heinz Gilges (76) wurde in die Runde der Rekeliser-Ritter aufgenommen. Der Musiker, Maler, Dichter und Architekt mit gelegentlicher Neigung zur Anarchie (Gilges: "Dat nehme mer net so jenau.") war den Verantwortlichen der Brauchtums- und Karnevalsgesellschaft (BKG) in der letzten Session aufgefallen und stand als würdiger Ordensträger ganz oben auf der Liste.
Kaum hatten die Gäste ihre Plätze eingenommen, zog auch schon das amtierende Prinzenpaar mit der Tanzgarde der Blauen Funken in den Saal. Prinz Richard I. und seine Novesia I. freuten sich über die gut gelaunte Narrenscharr und verteilten ihre Orden. Der Aufenthalt war nur kurz, die Tolliäten mussten zum nächsten Termin.
Nach einer Ehrung, den Grußworten des Hausherren folgte die Begrüßung des Bürgermeisters, der mit galanten Wortspielen zum "Rekeln" aufwartete: "In Anbetracht fest eingemauerter Wannen muss die Frage erlaubt sein: ,Wer schüttet das Kind mit dem Bade aus?’. Gleiches gilt für: ,Wer hört das Gras wachsen, wenn alles zubetoniert ist?"
Nicht weniger galant war die Laudatio des letztjährigen Ordensträgers Achim Tilmes, der gleich zu Beginn die Frage stellte: " Wä mach wohl dat neue Rekeliser senn?" Weder ein kirchlicher Würdenträger, noch der amtierende Schützenkönig waren gut genug. Bundespolitiker wie Annette Schavan oder gar "Bundes-Super-Nanny" Ursula von der Leyen kamen gar nicht in Frage. Tilmes freute sich dann doch, als die Wahl auf Heinz Gilges gefallen war.
Zu dessen Ehren bot der von Gilges mit gegründete Grenadierzug "Die Wendsläpper" eine Showeinlage, die die Gäste von den Stühlen riss. BKG-Chef Christian Henke wunderte sich später, warum der Zug noch nie beim Nüsser Ovend gesehen wurde.