Kaarst. Der Meister kommt auf leisen Schritten. Schlicht und dezent in Schwarz gekleidet tritt der auffallend schlanke Wolfgang Hohlbein auf die Bühne im VHS-Haus Kaarst. Der Neusser Wolfgang Hohlbein ist mit 35 Millionen verkauften Büchern einer der erfolgreichsten Autoren Deutschlands. Mittlerweile hat er mehr als 200 Bücher - zum Teil unter Pseudonymen - veröffentlicht. Die Besucher des Kaarster Kulturfreitags kamen in den exklusiven Genuss einer Lesung des Vielschreibers aus seinem neuesten Werk, dem Horror-Roman "Unheil". Mit der dunklen und leicht rauchigen Stimme eines erfahrenen Geschichtenerzählers las Hohlbein die ersten 18 Seiten des düsteren Romans. Dabei zeigte sich, was seine Stärken sind: die Beschreibung von Situationen und Szenen, die bildhafte Sprache, die den Orten und Personen seiner Werke ein Gesicht verleiht. Überraschend war es für einige Gäste, als sie im anschließenden Gespräch mit dem Autor erfuhren, dass er oft selbst nicht weiß, wie sich eine Geschichte entwickelt. "Ein Teil von mir hat unbewusst die Geschichte vielleicht schon fertig, denn es ist beim Schreiben so, als würde die Handlung wie ein Film vor meinem inneren Auge ablaufen", beschreibt Hohlbein. Einige seiner Kollegen setzten dagegen auf einen Handlungsstrang, den sie vor dem Schreiben entwickeln und dann mit Fleisch anfüllen. "Das habe ich mal probiert, das funktioniert bei mir nicht", lacht Hohlbein. Sein Tagesablauf sei alles andere als ein "9 bis 17 Uhr-Tag", sondern eine Kombination aus diszipliniert und chaotisch. "Ich schlafe meist bis nachmittags und setze mich abends zum Schreiben hin. Dann arbeite ich, bis ich müde bin", erzählt der Autor, der hauptsächlich durch Fantasy-, Horror- und Science-Fiction-Romane bekannt wurde. Seine Ideen holt er sich aus Situationen, die er selbst erlebt, wie etwa der Besuch einer Diskothek zu Beginn seines neuen Buches. Den Teilnehmern des Abends, die sich am Samstag zu einer Schreibwerkstatt trafen, gab er für ihren Erfolg einige Ratschläge mit: "Versucht immer wieder, bei den Verlagen ein Buch zu veröffentlichen. Schreibt nicht nach dem Trend, sondern was ihr selbst gern lesen würdet."
Kaarster Kulturfreitag: „Schreibt nicht nach dem Trend“
Der Bestseller-Autor Wolfgang Hohlbein liest aus seinem neuesten Werk und gibt Tipps für junge Autoren.
13.01.2008
, 00:00 Uhr