Grevenbroich. 250 Kinder und Jugendliche machten am Altweibertag 2007 den Vorplatz des Montanushofes unsicher. "Die Horde trank Schnaps, müllte alles mit Flaschen zu und torkelte beinahe auf die Hauptstraße", erinnert sich der Erste Polizeihauptkommissar Heinz-Walter Tieves. Der jüngste Trinker sei erst neun Jahre alt gewesen. Tieves: "Da haben bei mir alle Alarmglocken geschrillt." Dass sich dieses "Komasaufen im Karneval" nicht wiederholt, dafür soll nun eine "konzertierte Aktion" sorgen.
So jedenfalls nannte der Erste Beigeordnete Michael Heesch das Netzwerk aus Vertretern der Polizei, des Jugend-, Schul- und des Ordnungsamtes, der Schulen sowie der Betreiber des Montanushofes, das er gestern der Presse vorstellte. "Gemeinsam koordinieren wir im Vorfeld des Karnevals Maßnahmen, die den übermäßigen Alkoholgenuss von Minderjährigen verhindern sollen", sagte Heesch. So will die Polizei schon früh morgens Lokalitäten mit Alkoholausschank oder -verkauf kontrollieren. Tieves: "Kneipen etwa machen am Altweibertag bereits um 6 Uhr auf. Auch Jugendliche fangen dort schon an zu trinken."
Ferner würden Bezirksbeamte in Schulbussen mitfahren und die Rucksäcke von Minderjährigen nach Spirituosen kontrollieren. Und der Montanushof lässt niemanden mehr unter 18 Jahren in den Innenbereich. "Wir haben Sicherheitskräfte engagiert, die das checken", teilte Centerleiter Michael Pauly mit. Das Mitbringen von Alkohol werde verboten. Und wer jünger als 16 Jahre sei, dürfe nicht einmal mehr auf dem Vorplatz feiern. "Im Center werden wir jedoch einen Bereich einrichten, in dem Jugend- und Ordnungsamt sowie die Polizei Ansprechpartner zur Verfügung stehen - falls doch noch betrunkene Jugendliche oder deren Angehörige oder Freunde Hilfe brauchen", berichtet Pauly.
"Wir haben uns mit den Schulleitern kurz geschlossen", teilte Jugenddezernent Heesch mit. "Trinken Jugendliche unter 16 Jahren Alkohol und werden dadurch auffällig, dann müssen sie auch mit Konsequenzen in der Schule rechnen." Die Lehreinrichtungen würden über das Fehlverhalten informiert. "Das dient aber nur präventiven Maßnahmen", versicherte Heesch. "Niemand soll durch den Datenaustausch etwa schlechtere Kopfnoten erhalten. Uns geht es nicht ums Bestrafen. Wir wollen Komasaufen verhindern."
Spätestens 2009 will das Netzwerk eine alternative Karnevalsveranstaltung ohne Alkoholausschank organisieren. Und die soll so richtig Spaß machen. Dienststellenleiter Tieves: "Dann werden auch Schülerbands die Gelegenheit bekommen, aufzutreten." In diesem Jahr, so die Beteiligten, sei die Zeit für die Organisation einer derartigen Party einfach zu knapp gewesen.