Kaarst: Bessere Wege für Radfahrer
Der Kaarster Fahrrad-Club will das Radwegenetz in der Stadt optimieren und die Kunst- und Denkmalroute ausbauen.
Kaarst. Knapp 400 Kilometer legt Horst Luhmer vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) Kaarst pro Jahr mit dem Fahrrad zurück. Nicht nur bei Ausflügen des Fahrradclubs, auch auf dem Weg zur Arbeit tritt er in die Pedale. "Wir möchten nicht nur in unserer Freizeit radeln, sondern das Fahrrad auch als Verkehrsmittel etablieren", sagt er über die Intention des Vereins.
Die Novellierung der Straßenverkehrsordnung im Jahr 1997 hat die Rechte der Fahrradfahrer gestärkt. Umgesetzt werden sie aber nur schwerlich, wie auf der L154 an der Gümpgesbrücke. "Die Verschwenkungen an der Einmündung, die wir fahren müssen, sind eigentlich unzulässig", meint Horst Luhmer.
Ein Weg geradeaus wäre aus seiner Sicht möglich, da die kleinen Inseln im Kreuzungsbereich an den entsprechenden Stellen sogar abgesenkt seien. "Der Straßenbetrieb NRW begründet sein Verhalten damit, dass er kein Geld für eine Umbaumaßnahme hätte", so Luhmer. Ähnliche Bedingungen finden sich an den Einmündungen der Büttgener Straße auf die Stakerseite und Heinrich-Hertz-Straße.
Die Stadt präsentiert sich dennoch bereits als fahrradfreundliche Gemeinde. Der ADFC stellt ihr auch kein schlechtes Zeugnis aus, "aber aus Radfahrerperspektive gibt es noch einiges zu tun", meint Luhmer. Deshalb steht er in regelmäßigem Kontakt zum Planungsamt, um Gefahrenpunkte zu entschärfen. Dazu gehört beispielsweise der Bahnhof Kaarst.
Von Kaarst kommend führt ein Radweg über die Schienen, der jedoch dahinter plötzlich aufhört. Um die Straße zu nutzen, muss der Fahrradfahrer aufpassen, kein von hinten kommendes Auto zu schneiden. "Die Strecke wird von vielen Schülern genutzt, die zwischen dem Albert-Einstein- und dem Georg-Büchner-Gymnasium pendeln", sagt Horst Luhmer.
Eine Lösung wäre hier eine Markierung auf der Straße als Ausweisung eines Radfahrerstreifens bis zur Einmündung Schwarzer Weg. Ab hier könnten die Schüler über Nebenstraßen zum GBG gelangen.
Der Schulweg zum Vorster Gymnasium über die Bismarckstraße sei ebenfalls stellenweise brenzlig. Nur in eine Richtung führt ein extra ausgewiesener Fahrradstreifen auf der Straße. Solche markierten Fahrradstreifen werden auch häufig durch parkende Autos versperrt. Immer wieder erfährt Horst Luhmer solche Rücksichtslosigkeiten.
"Geparkt wird sogar auf Radwegen, die auf Höhe des Bordsteins liegen", sagt er. Ein Beispiel ist am Kiosk auf der Martinusstraße gegenüber der Post.
Als Behinderungen empfindet der Kaarster Fahrradclub auch die vielen Umlaufschranken. Nach seiner Kritik seien im vergangenen Jahr endlich "die ersten Gitter gefallen".
Neben der Optimierung im Radwegenetz arbeitet der Fahrradclub auch an der Aktualisierung der Kaarster Kunst- und Denkmalroute. Die Brauns-Mühle, der Tuppenhof und das Brückenkunstwerk am Nordkanal sollen eingebunden werden.