Mit 17 Jahren Unternehmer

Der Neusser Michael Sauer setzt mit seiner Computer-Firma 20 000 Euro im Monat um. Er will europaweit expandieren.

<strong>Neuss. Wenn jemand einen Computer, einen Beamer oder eine Stereoanlage bei einem Internetauktionshaus kauft, kann es gut sein, dass Michael Sauer aus Neuss die Rechnung schreibt. Der 17-Jährige leitet das Unternehmen "ct-welt". Seit zwei Jahren verkauft er Computerhardware über Internetauktionshäuser und die eigene Website. Der Umsatz steigt stetig und liegt zurzeit bei rund 20000 Euro im Monat. Allein bei Ebay laufen täglich 30 bis 40 Auktionen aus, sowohl im Direktkauf, als auch bei Ein-Euro-Auktionen. Sauers Strategie: "Viele Anbieter im Internet sind sehr günstig, haben aber einen schlechten Service. Wir haben die gleichen Preise, aber trotzdem einen super Service." Zum Beispiel garantiert er einen schnellen Versand. "Bis 18 Uhr bestellt, am nächsten Tag schon geliefert", sagt Sauer und klingt dabei wie sein eigener, wenn auch unprätentiöser Werbetextschreiber. Die Konkurrenz sei groß, viele Unternehmen machen die Preise kaputt. "Aber die machen viele Fehler, die wir dann ausbügeln", sagt Sauer.

Jeder Kunde bekommt seinen persönlichen Betreuer

So wird jeder Kunde einem bestimmten Mitarbeiter zugeteilt, anstatt in einem Callcenter zu landen. "Wenn jemand etwas reklamieren will und seine Rechnung verloren hat, kann der Betreuer sofort im Computer nachsehen und das Geld wird trotzdem erstattet", sagt Sauer. Zudem kenne sich der Ansprechpartner auch fachlich aus.

Seine beiden Mitarbeiter (26 und 23 Jahre) hat der 17-Jährige eingestellt, als er mit der Menge an Aufträgen alleine nicht mehr zurecht kam, einen für Verkauf, einen für Versand.

Ist es nicht merkwürdig, Chef von so viel Älteren zu sein? "Nein, ich bin nicht was Größeres, nur weil ich Chef bin. Wir duzen uns und sind Freunde." Das ziehe auch Auftraggeber an. "Wir wollen kein 08/15 Unternehmen sein. Kunden kommen oft vorbei und trinken einen Kaffee mit uns."

Noch geht Sauer zur Schule und wohnt in der Wohnung seiner Mutter in Neuss-Vogelsang, nach seinem Abitur in drei Jahren will er Wirtschaftsmanagement studieren. Bis dahin will er noch mehr Kapital für sein Unternehmen sammeln, damit er während seines Studiums einen Stellvertreter bezahlen kann.

Sauers Ziel? "Ich möchte nicht Millionär werden oder so", sagt er, "sondern ein sehr großes Unternehmen aufbauen und anderen Menschen Arbeitsplätze geben." Gesprochen wie der verantwortungsvolle Chef, der er gerne sein will.