Neuss: „709 gehört einfach dazu“

Umfrage: Viel Freude über die Rückkehr, aber auch Kritik an der Eingleisigkeit.

Neuss. Seit eineinhalb Wochen fährt die 709 wieder durch die Innenstadt - für viele Bürger ein Grund zur Freude, für andere aber auch nicht. Denn immer noch sind die Neusser uneinig, ob die Straßenbahn ein Gewinn oder eher ein Hemmnis bei der Entwicklung der Innenstadt ist.

"Die Linie 709 ist die wichtigste Verbindung nach Düsseldorf. Man kann von der Neusser Innenstadt direkt in Düsseldorfer City fahren. Das ist doch praktisch", findet der Anwalt Frank Wagner (50).

Diese Meinung teilt Dorothee Rosen (65), die in einem Büro am Münsterplatz arbeitet, allerdings nicht. Nach gut 15Monaten Bauzeit ist die Prokuristin von dem Ergebnis enttäuscht. "Es hieß, dass durch die Eingleisigkeit mehr Platz für die Fußgänger bleiben würde. Doch es ist genauso eng wie vorher. Gerade für ältere Leute entstehen so Gefahrensituationen."

Und sogar am heimischen Küchentisch lässt das Thema 709 die Neusser nicht los. So wie bei Familie Dulfer. Während Jan Dulfer (35) es ganz angenehm findet, beim Einkaufsbummel auch mal zwei Stationen mit der Bahn zu fahren, ist Ehefrau Anke (39) strikt gegen die Bahn. "Ich laufe lieber zu Fuß. Außerdem muss ich wegen der Bahn ständig aufpassen, dass mein Sohn nicht unter die Bahn kommt."

Eindeutig pro Bahn die Meinung von Gabriele Zeimens. "Die 709 gehört einfach dazu", sagt sie und bemerkt in Anspielung auf ein Argument der Straßenbahngegner zur Oberleitung: "Und was den Neusser Himmel angeht, den sehe ich auch jetzt noch." Kritisch sieht sie die Eingleisigkeit. Aber: "Damit kann man leben. Vielleicht ist das ein bisschen Zugeständnis an die Bahngegner im Stadtrat."

Die Eingleisigkeit macht auch der Rheinbahn noch Probleme, genauer die Tücken der Technik bei der Signalanlage. Die ist extrem störanfällig, löst auch schonmal aus, wenn ein Radfahrer in die Schienen gerät.

Jetzt seien aber Vertreter der Herstellerfirma vor Ort, um den Fehler zu beheben, so Heike Schuster von der Rheinbahn. Im übrigen sei die erste Phase "wirklich gut gelaufen. Auch mit den Fußgängern gab es keine Probleme.