Neuss: Kein Geld fürs Marketing
300.000 Euro für das Baustellenmarketing sind bereits ausgegeben.
Neuss. Vor knapp einem Jahr war allen Beteiligten klar: Die Baustelle im Hauptstraßenzug stellt nicht nur eine extreme logistische Herausforderung dar, und sie würde nicht nur den Handel belasten. Sinn und Zweck und Fortschritt der Arbeiten musste auch den Neussern bestmöglich vermittelt werden.
Das Baustellenmanagement wurde geschaffen: eine Gemeinschaftseinrichtung von Stadt, Stadtwerken und Rheinbahn. Alle leisteten einen Obulus, so kamen knapp 300.000 Euro zusammen. Nun aber sei das Geld eingefroren, heißt es bei Einzelhändlern, die sich wundern.
Falsch, kontert Jürgen Scheer, Sprecher der Stadtwerke, die den Etat verwalten: "Es sind keine Mittel eingefroren, es ist auch nichts gekürzt." Wahr ist allerdings: Es ist kein Geld vorhaben. "Die Mittel sind erschöpft", so Scheer. Das Baustellenmarketing gibt es nicht mehr.
Einen großen Posten im Etat hatten die Anmietung von Räumen für das Info-Büro im Meererhof und Personalkosten eingenommen.
Außerdem wurden Aktionen wie eine Baustellenmodenschau oder ein eher unscheinbares Baustellenkino organisiert, es gab kleinere Feste und zuletzt noch am Wochenende eine Kinderaktion vor dem Rathaus während des verkaufsoffenen Sonntags. Immer war Leo dabei, das Löwen-Maskottchen der Mega-Baustelle.
Konzipiert war der Marketing-Etat noch zu Zeiten, als die Planer ehrgeizig davon ausgingen, bis November sei die Baustelle beendet. Das ließ sich bekanntlich nicht halten, nicht zuletzt wegen der Vergabebeschwerde eines Unternehmens, die zwar abgewiesen wurde, aber wertvolle Wochen Zeit kostete.
So müssen die Baustellenarbeiten jetzt ohne begleitende Aktionen beendet werden. Einzelhändler Thomas Toll, Vorsitzender des City-Treffs, setzt auf die weitgehend baustellenfreie Adventszeit, in der die Arbeiten unterbrochen sind.
"Stehen bis Ende November wie versprochen die neuen Laternen an der Niederstraße und am Büchel, gibt es auch eine Weihnachtsbeleuchtung", so Toll. Die wird wie im vergangenen Jahr in Form von "Bäumchen" auf die Laternen aufgesteckt.
Für die Krefelder Straße und Oberstraße werden noch Alternativen gesucht, so könnten Tannenbäume aufgestellt werden.
Bedauerlich findet Toll allerdings, dass es für den verkaufsoffenen Sonntag am 7. Dezember nun keine Unterstützung mehr geben wird. "Wir hoffen aber alle, dass wir ein ordentliches gemeinsames Eröffnungsfest feiern werden." Über die Finanzierung wird dann noch zu reden sein.