Dormagen: Verkehrsentwicklung im Blick
Ein Experte hat sich mit dem Straßennetz der Stadt beschäftigt. Er schlägt eine neue Umgehungsstraße für Delhoven vor.
Dormagen. Wie ist die aktuelle Situation auf den Straßen in Dormagen und was wird in Zukunft nötig und möglich sein, um den Fluss zu verbessern? Das sind Fragen, mit denen sich der Diplom-Ingenieur Wolfgang Christ vom IVV-Büro in Aachen als Gutachter seit einiger Zeit beschäftigt.
80 Zählstellen, 250 Fotos und eine Analyse der wichtigsten Knotenpunkte sollen dabei helfen, verschiedene Verkehrsmodelle zu berechnen. Nach einer Bestandsaufnahme bis Ende 2007 stellte Christ im Frühjahr die Analyse zur Verkehrssituation in mehreren Bürgerversammlungen vor.
Nun informierte Christ die Politiker im Planungsausschuss über die bisherigen Ergebnisse und seine Vorschläge und Empfehlungen für die kommenden Jahre und Jahrzehnte für eine "generelle Planung des Hauptstraßennetzes".
Insgesamt zeigte er sich sehr zufrieden mit dem Dormagener Straßennetz: "Bisher habe ich keinen vergleichbar so weit entwickelten Plan gesehen", lobte er.
Vor allem die großflächige Einrichtung von Tempo-30-Zonen in den Wohngebieten fand seine Zustimmung. Wichtiger Punkt seiner Ausführungen war auch die Auswirkung der Verlegung der A57-Anschlussstelle Dormagen.
Die verschobene Auf- und Abfahrt habe zu einer Entlastung der Alten Heerstraße um fast 50Prozent gesorgt, vergleicht man die Zahlen mit den Werten von September 2007. 6500 Fahrten pro Werktag wurden im Durchschnitt weniger gezählt.
Westlich der Anschlussstelle, auf der L280 (Florastraße über Delhoven bis Knechtsteden), sind es 8000 Fahrten weniger, was einer Verminderung um 30 Prozent entspricht. Geringfügig mehr Fahrzeuge sind auf der K18 (Europastraße bis Hackenbroich) unterwegs.
Dort ist der Verkehr um 7 Prozent auf 16.000 Fahrzeuge gestiegen. "Insgesamt ist die Wirkung der Verlegung absolut positiv zu bewerten", lautet das Fazit des Gutachters.
Wenn das Fachmarktzentrum auf dem Gelände der ehemaligen Zuckerfabrik fertiggestellt ist, rechnet Christ mit einer stärkeren Verkehrsbelastung in der Innenstadt. Außerdem werde die Umgestaltung des Marktplatzes und der Römerstraße Auswirkungen auf den Verkehr haben.
Der Experte empfiehlt daher, die Nettergasse zwischen den Einfahrten Römerstraße und Langemarkstraße in eine Tempo-30-Zone umzuwandeln.
Die Einfahrt der Zonser Straße zur B9 am Gewerbegebiet Roseller Straße sei sehr gefährlich. Das könne man durch ein Linksabbiegeverbot, ein Lkw-Verbot auf der Zonser Straße und durch eine neue Anbindung des Gewerbegebiets an die K12 entschärfen.
Christ empfiehlt den Verkehrspolitikern zudem, sich beim Landesbetrieb um eine Umgehungsstraße für Delhoven und eine südöstliche Umgehungsstraße für Nievenheim zu bemühen. In den Fraktionen wird nun beraten, ob man das Ingenieurbüro mit einer Berechnung der Auswirkungen beider Lösungen beauftragen wird.