Neue Verantwortlichkeit im Integrationsamt Neuss Michéle Wellssow leitet nun das Integrationsamt
Neuss · Rund 5000 Geflüchtete leben derzeit in Neuss. Um ihre Betreuung kümmert sich das Integrationsamt.
Die Bemühungen der Stadt, Wohnraum für Geflüchtete anzumieten, führt oft in die Sackgasse. Mal ist die angebotene Immobilie nicht geeignet, mal die Miethöhe inakzeptabel, mal die Lage problematisch. Ein schwieriges Geschäft, um das sich fortan Michéle Wellssow ebenso kümmern muss wie um die mit Rückkehrmanagement freundlich umschriebene Abschiebung am Ende eines Asylverfahrens, wenn auch der Status der Duldung nicht zuerkannt werden kann. Aber selbst das will die neue Leiterin des Integrationsamtes mit der Grundeinstellung angehen, die sie durch ihr bisheriges Arbeitsleben getragen hat. Sie will den betroffenen Menschen helfen.
Im Integrationsausschuss am kommenden Mittwoch, 29. Januar, wird sich die 42-Jährige vorstellen. Damit betritt sie Neuland, denn einen so direkten Draht in die Politik musste sie in den vergangenen 16 Jahren nicht pflegen, in denen sie in der Düsseldorfer Stadtverwaltung im Bereich Jugendhilfe tätig war. Dort war sie nach ihrem Studium der sozialen Arbeit an der Universität Duisburg-Essen und einem einjährigen Universitätsprojekt zur Stadtteilarbeit als Sachbearbeiterin gestartet. Und auch wenn sie in der Hierarchie des Amtes aufstieg – im Fachausschuss trugen immer andere vor. Das wird sich ändern.
Wellssow tritt an die Spitze eines Amtes mit etwa 70 Beschäftigten. Das war erst im Jahr 2017 unter dem Eindruck steigender Zuwanderungszahlen in dieser Form eingerichtet worden. „Gut durchdacht“, nennt Wellssow die vorgefundene Struktur ihres neuen Arbeitsumfeldes.
Eine noch junge Aufgabe für das Integrationsamt ist die Vermittlung von Asylbewerbern in eine gemeinnützige Arbeit. 31 Personen wurden dafür identifiziert, nun geht es nach Darstellung des Beigeordneten Holger Lachmann darum, „Best-practise-Beispiel“ zu entwickeln. Denn diese Arbeit solle sinnhaft sein für die Menschen, die sie verrichten sollen, und zudem eine Hilfe für die Beschäftigten der Stadtverwaltung, erklärt er.
Beim Thema Unterbringung, das den Integrationsausschuss beschäftigen wird, bringt er aus der Arbeitsgruppe Unterkünfte zumindest drei gute Nachrichten mit: Die Erweiterung der Sammelunterkunft Berghäuschensweg liegt im Zeitplan, und die Stadt könne jedem nach Neuss kommenden Flüchtling auch ein Obdach bieten – ohne andere Gebäude wie Turnhallen ihrer Nutzung entziehen zu müssen.