Neuss: Mehr als 100 000 Narren auf der Straße

Im nächsten Jahr wird die Geschichte der Stadt "zug-reif".

Neuss. Sie sehen alle ein bisschen müde aus beim gestrigen Frühstück im Vogthaus, doch die Stimmung bleibt ungebrochen. "Der diesjährige Karneval war top", resümiert Alfons Buschhüter, Vorsitzender des Karnevalsausschusses. "Das Wetter war toll, die Kamelle flogen in rauen Mengen, und die ganze Stadt feierte."

110 000 Narren, so schätzt die Polizei - 170000 waren es für die Karnevals-Offiziellen - begleiteten den Kappessonntagzug. Und "jeder Wagen war ein Highlight", schwärmt Zugleiter Ralf Dienel. Danach ging’s munter weiter. "Das Zeughaus und das Zelt davor platzten aus allen Nähten", sagt Buschhüter: "Das hätten wir uns nie erträumt." Größere Zwischenfälle gab es nicht. "Eine kleine Rauferei, ein paar Schnittwunden, das war’s." So manches will der Karnevalsausschuss auch in die nächste Session mitnehmen: "Der Gottesdienst zum Auftakt kam gut an. Das machen wir nächstes Jahr wieder."

Rosenmontag ist es denn auch Zeit für das neue Motto. Werner Zok, Koordinator City-Karneval, sagt: "Wir freuen uns, mit Karneval das erste große Fest im neuen Jahr feiern zu dürfen, in dem Neuss 2025 Jahre alt wird." Darum soll das Motto "Nüsser Narretey" alle Karnevalsgesellschaften anspornen, die Neusser Geschichte "zug-reif" zu machen. Von Karl dem Kühnen bis zur Hansezeit gebe es schließlich genug Themen.

Für das Prinzenpaar gilt vorerst: "Ganz viel schlafen." Die letzten Wochen haben Kraft gekostet. "Aber es war unglaublich schön", sagt Richard van der Bend. "Ich konnte die letzten Nächte kaum schlafen, war immer aufgewühlt, weil alles so spannend war." Trotz der Euphorie will der 59-Jährige nicht noch einmal das Zepter schwingen: "Ich möchte diese Zeit als einmalige Erinnerung behalten." Ganz vorbei ist seine Amtszeit ja noch nicht. Schließlich wird erst am Dienstag der Hoppeditz beerdigt.

Auf die letzten Minuten der Narren bereitet sich Hoppeditz Peter Rüttgers seit Tagen vor: "Ich habe lange an einer guten Rede gefeilt. Natürlich werde ich sie noch auf den aktuellen Stand bringen und dann werden wir die Session Revue passieren lassen." Mit dem Verbrennen des Hoppeditz - heute um 19Uhr vor dem Vogthaus auf dem Münsterplatz - endet die kürzeste Session seit mehr als 150Jahren. "Einen Vorteil hatte es ja", sagt der stellvertretende Zugleiter Jürgen Kinold schmunzelnd. "Es war weniger Urlaub nötig. Dafür war es aber richtig anstrengend."