Neusser Schützen: Kein Wechsel an der Spitze - der alte Oberst ist der neue
Heiner Sandmann wurde auf dem Oberstehrenabend wiedergewählt.
Neuss. Voll besetzt war die Neusser Stadthalle am Samstagabend, als das Komitee des Neusser Bürger Schützenvereins unter klingendem Spiel in den Saal einzog. Nach den Fahnenträgern, Majoren und Hauptleuten wurde der alte und neue Oberst Heiner Sandmann in den Saal gebeten. Der trat ans Rednerpult und bedankte sich zunächst für seine Wiederwahl, auch im Namen seines Adjutanten Volker Schmidtke. Beide führen das Regiment nunmehr seit acht Jahren an.
In seiner sehr launigen Rede ging Sandmann kurz auf seinen Krankenhausaufenthalt vor drei Wochen ein. Deswegen fehlte er auch bei der Bürgerversammlung. Aber Schützenworte, insbesondere die des Vizepräsidenten Peter Söhngen, hatten heilende Wirkung. "Als nach dieser Rede der Wind das einhellige Zog-Zog von der Stadthalle bis in die Nordstadt trug, ging es mir schlagartig besser," so Sandmann. Und, oh Wunder, am nächsten Tag wurde er aus dem Krankenhaus entlassen.
Weiter ging Sandmann auf das bevorstehende Schützenfest ein. Er mahnte die Schützen, auf ihre Uniform und das äußere Erscheinungsbild zu achten, wildes Urinieren zu unterlassen und während der Parade auf das Kaugummikauen sowie das Tragen von Sonnenbrillen zu verzichten. "Das Fernsehen überträgt die Parade, wir wollen auch abseits des Marktes und außerhalb der Parade ein gutes und strahlendes Bild unserer Heimatstadt verbreiten."
Zum Abschluss erwähnte Sandmann seinen Urlaub, der ihn in diesem Jahr auf die Lofoten, eine Inselgruppe vor der Westküste Norwegens geführt hatte. Hier verbrachte er eine Weile in einer Ortschaft namens Napp. Und weil die Namensgleichheit sicherlich zufällig war, forschte Sandmann nach eventuellen Gemeinsamkeiten. Er fand aber keine, im Gegenteil. In Napp entscheidet der Bürgermeister alleine, einen Stadtrat gibt es nicht, das Kirmesgeld darf man behalten und die Stadt hat keine Straßenbahn.
Diese Insel, auf der die Stadt Napp liegt, erreicht man durch einen Unterwassertunnel, der da heißt "Napps - Traum - Tunnel". Sandmann hatte von dem Eingang und dem Namensschild ein Foto gefertigt, welches sein Adjutant dem Bürgermeister unter Beifall überreichte.
Nach der Rede des Oberst, die mit viel Applaus bedacht wurde, galt es, langjährige Mitglieder zu ehren. Mehr als 150 Schützen wurden für ihre Mitgliedschaft mit Urkunden und Orden ausgezeichnet. Kurz nach 21 Uhr versammelte sich das Regiment vor der Stadthalle und marschierte zu Ehren des alten und neuen Oberst Heiner Sandmann mit Fackeln durch die Straßen der Quirinusstadt. Dieses Bild wird sich in einer Woche zum Königsehrenabend wiederholen.