Lesung mit Lisa Roy Scharfe Sprache
Düsseldorf · Zum Abschluss der Literaturtage Düsseldorf besuchte Schriftstellerin Lisa Roy den Localbook-Shop an der Bilker Straße 19, um mit dem Publikum ins Gespräch über ihren neuen Roman zu kommen.
(clhö) Jeder vierte Donnerstag im Monat ist reserviert: Dann treffen sich Literaturfreunde im Localbook-Shop an der Bilker Straße 19 oder nehmen virtuell teil, um miteinander über ein Buch ins Gespräch zu kommen, das alle gelesen haben. Das jüngste Treffen war für alle ein besonderes. Zum einen markierte der „Bookclub“ den Abschluss der neu formierten Literaturtage Düsseldorf. Zum anderen kam Schriftstellerin Lisa Roy, um mit ihrem Lesepublikum über ihren Debütroman „Keine gute Geschichte“ ins Gespräch zu kommen. Damit hatte die Leipzigerin 2023 einen Überraschungserfolg gelandet, wurde für den Literaturpreis Ruhr nominiert und mit dem Debütpreis der Lit Cologne ausgezeichnet.
Im Buch erzählt Roy über die Suche nach Herkunft, Identität und Liebe. Damit passte es hervorragend ins Programm der Literaturtage Düsseldorf, die sich bei ihrer ersten Ausgabe mit den Themen kollektives Arbeiten, Leben und Erleben auseinandersetzten.
Roys Protagonistin Arielle ist Anfang dreißig und erfolgreiche Social-Media-Managerin in Düsseldorf. Dann wirft sie eine psychische Erkrankung vorübergehend aus der Bahn, und Arielle landet in der Psychiatrie. Kaum entlassen, führen Ereignisse sie an den Ort zurück, den sie zwölf Jahre zuvor hinter sich gelassen zu haben glaubte: Essen-Katernberg.
Roy las eine kurze Passage – und dann waren alle schon mittendrin in der Diskussion. Die Teilnehmenden wollten von der Schriftstellerin wissen, ob sie sich während des Schreibens von Wendungen überraschen lässt. „Ich habe einen groben Rahmen. Ansonsten bin ich ein ziemlich unstrukturierter Mensch“, gab sie zu. Sie sieht die Arbeit mit ihren Figuren als einen „Prozess des Kennenlernens“.
Vielen Lesern gefiel, dass ein Teil der Handlung in Düsseldorf, vor allem in Bilk angesiedelt ist. „Wenn man die Lorettostraße kennt, sieht man es förmlich vor sich, wie Arielle dort ein Eis essen geht“, meinte eine Teilnehmerin. Auf die Frage, wie viel Reales in der Geschichte steckt, sagte die 34-Jährige: „Meine Geschichten müssen etwas Wahres einfangen, ohne zu faktenreich zu werden. Es muss sich einfach stimmig anfühlen.“ Ihr Sprachstil ist bisweilen scharf, ihre Figuren sind nicht immer sympathisch. Roy meinte zur Frage nach der Perspektive, die sie als Schriftstellerin einnimmt: „Ich möchte nicht, dass die Welt immer enger wird, weil wir nicht mehr über bestimmte Dinge schreiben dürfen.“