TuS Hasslinghausen: Ohne Sportplatz keine Feier

Vor 100 Jahren wurde der Fußballverein gegründet. Das Jubiläum wird von Problemen mit der Spielstätte überschattet.

Haßlinghausen. Als der TuS 07 Haßlinghausen vor 50 Jahren sein halbes Jahrhundert beging, da stimmte der Rahmen. Gerade war der neue Sportplatz angelegt worden, und zur Jubiläumspartie kam die Spitzenmannschaft von Westfalia Herne mit Jungnationalspieler Hans Tilkowski im Tor.

Von solcherlei Feierlichkeiten kann man beim TuS jetzt zum 100. Geburtstag nur Träumen. Und so gibt es am Freitag nur einen kleinen Empfang für Mitglieder und Politikvertreter im Vorraum der Sporthalle. Dass mit dem neuen Sportplatz hat diesmal nicht gepasst und für die seit Jahren sanierungsbedürftige, bei Regen vermatschte, bei Trockenheit steinige Anlage hätte sich sicher kein attraktiver Gegner finden lassen. So bleibt eine endlich wieder funktionstüchtiger Sportplatz am 100. Geburtstag das Hauptthema.

"Ich bin sicher wir werden den 105. Geburtstag nicht mehr erleben, wenn es bis dahin keinen Kunstrasenplatz gibt", sagt Jörg Valentin, der sich im Frühjahr aus "alter Familientradition" breitschlagen ließ, den TuS in schwierigen Zeiten als Vorsitzender zu übernehmen. "Es ist schon traurig, dass der neben Niedersprockhövel größte Stadtteil die desolateste Sportanlage hat", fügt er an. Gut zwei Drittel der Spieler kommen schließlich aus dem direkten Umfeld.

Doch mit Bedingungen wie in den Anfangsjahren, als dem in Mode kommenden Fußballsport zum Teil noch auf Kuhwiesen gefrönt wurde, ist heute kaum mehr ein Jugendlicher zu gewinnen. Im September 1907 waren es einige Schüler der Realschule Gevelsberg gewesen, die den neuen Verein beim Amt Haßlinghausen anmeldeten. Spielplatz war damals eine Weide gegenüber der Grundschule Dorf (heute Herberge der Stadtbücherei), die Landwirt Hermann Overmann zur Verfügung stellte. Dessen Familie stiftete später auch das Land für die heutige Anlage. Zwischendurch wurde auf Weiden an der Lempe, am Blumenhaus oder am Holland gekickt.

"Teilweise mussten die Spieler vorher noch den Kuhmist entfernen", weiß Jörg Valentin aus Erzählungen seiner Großväter. Der eine war langjähriger Vorsitzender des TuS gewesen, der andere stellte 1956 als Spediteur die Lastwagen zur Verfügung, mit denen die Asche für die neue Platzdecke antransportiert wurde.

Sportlich erlebte der TuS in der 50er Jahren seine Hochzeit und war Anfang der 80er Jahre noch einmal drauf und dran in die Landesliga - damals die Fünfthöchste Spielklasse - aufzusteigen. "Diffuse" Sponsoren ermöglichten die Verpflichtung von WSV-Ex-Profis wie Lothar Dupke oder Fritz Steffens. Als diese Geschäftsleute pleite gingen, zogen die sportlichen "Wandervögel" weiter. Seitdem dümpelt der TuS in den Tiefen der Kreisligen.