Es ward kein Licht in der Stadt

Ein Senderausfall führte dazu, dass die Laternen am Dienstag erst später brannten.

Sprockhövel. Dienstagabend, 20.40 Uhr. Auf der Hauptstraße ist es stockdunkel. Nur das schüchterne Licht von Autoscheinwerfern und der Schein einer Leuchtreklame setzt Inselchen in die Dunkelheit. Die Straßenlampen hoch über dieser Szenerie sind auch nach Sonnenuntergang nur zu erahnen - und abgeschaltet. Ein paar Kilometer weiter, 20.45 Uhr: Die wenigen Autos, die in Hiddinghausen unterwegs sind, schleichen ebenfalls im Schritt-Tempo über den Asphalt. Auch hier scheinen sich die Straßenlampen spontan für einen lautlosen Streik entschieden zu haben - jenseits der Masten stutzen Fußgänger und Fahrer gleichermaßen. Ein technischer Defekt oder eine neue Energiesparmaßnahme?

"Der zentrale Sender in Frankfurt ist ausgefallen", klärte Frank Fox, Techniker bei der AVU gestern auf Nachfrage. Das heißt, die Funkrundsteuerung, über die normal fast alle Straßenlaternen in Sprockhövel, Gevelsberg, Ennepetal, Hattingen und Herbede geschaltet werden, hatte kein Signal. Jetzt einfach zentral einen Schalter umlegen, das geht nicht. "Wir hätten alle 200 zentralen Schaltschränke im Netzgebiet anfahren müssen", so Fox. Also hieß es warten, bis die Reservesteuerung auslöste. Die orientiert sich am Brennstärkenkalender für hiesige Breitengrade, wird allerdings nur alle 14 Tage aktualisiert. "Anfang und Mitte des Monats stimmt das in etwa mit der Dämmerung überein, aber wir hatten am Dienstag ja den 11.", erklärte Fox, warum im Kreis erst um 21 Uhr Licht wurde.

Sonst sei die Funk-Steuerung sehr zuverlässig, versicherte Fox. Aktiviert wird sie übrigens normalerweise über einen Helligkeitssensor auf dem AVU-Gebäude in Gevelsberg. Wenn dort eine Lichtstärke von 20 Lux unterschritten wird, ergeht per Datenleitung die Nachricht zum Langwellensender nach Frankfurt, der dann die Empfänger in den Straßenlaternen anfunkt. Am Sonntag war das um 20.20 Uhr, am Montag um 20.17 Uhr.

Strom gekappt Nicht mit der Lampensteuerung hat die Finsternis zu tun, die derzeit in der Straße zum Sportplatz in Herzkamp herrscht. Dort liegt die Stromversorgung der Laternen im ehemaligen Feuerwehrgerätehaus. Der neue Besitzer hat sie inzwischen gekappt.

Abhilfe "Es war wohl im Rathaus nicht in allen Köpfen, dass die Stromversorgung für die Lampen dort liegt", entschuldigt sich Ulrich Höhmann vom Tiefbauamt. Nun soll eine Stromverbindung vom bisherigen Verteilerkasten zur Einspeisung am Neubaugebiet Martin-Luther- Straße gezogen werden. Weil die Straße dafür aufgerissen werden muss, werde das mit Rücksicht auf Schulkinder erst in der ersten Herbstferienwoche geschehen.