Historisches Gebäude sorgt für Strom auf den Südhöhen
Seit 1910 stellt das Umspannwerk an der Lindenallee die Stromversorgung im Stadtteil sicher.
Cronenberg. Strom kommt bekanntlich aus der Steckdose. Damit diese Erkenntnis ihre Gültigkeit behält, investiert die Energie & Wasser AG der Stadtwerke (WSW) jährlich beträchtliche Summen in ihre technischen Einrichtungen. Zum Beispiel in das ehemalige Umspannwerk Lindenallee nahe der Cronenberger Ortsmitte, das seit einigen Jahren als Netzstützpunkt eine wichtige Funktion für die Stromversorgung auf den Südhöhen wahrnimmt.
Die Geschichte des Gebäudes, das 1910 von der Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerk AG (RWE) errichtet wurde, ist so wechselhaft wie die Historie der örtlichen Stromversorgung. Bis 1950 wurde der südliche Teil Cronenbergs durch das Rheinische WE mit elektrischer Energie versorgt. Die Stromeinspeisung erfolgte über eine 25-kV-Freileitung des RWE Umspannwerks Solingen-Halfeshof. Viele Cronenberger erinnern sich noch an diese Leitung, die 1990 nach der Übernahme der RWE-Anteile durch die WSW aus Kostengründen aufgegeben wurde.
In einer spektakulären Aktion wurden im Januar 1992 die Freileitungsmasten in zum Teil dicht besiedelten Hofschaften zwischen Kohlfurth, Greuel und Unterkirchen von einem Lastenhubschrauber aufgenommen und auf einem Lagerplatz am Kohlfurther Wupperufer abgelegt. Die sowohl für die Cronenberger Industrie als auch für die Bewohner zwischen Küllenhahn und Hintersudberg lebenswichtige Stromversorgung erfolgt seither durch die WSW aus einer Hand.
Insgesamt 15 Kilometer im Erdreich neu verlegte 10 000-Volt-Kabel sorgen seit Januar 1991 dafür, dass Cronenberg komplett mit Strom von den Stadtwerken versorgt wird. Im Netzstützpunkt Lindenallee, der sich jetzt in neuem Glanz präsentiert, befindet sich nach der Demontage der beiden nicht mehr benötigten Transformatoren eine hochmoderne 10 000-Volt-Hochspannungsschaltanlage, die vom Umspannwerk Süd an der Theishahner Straße mit elektrischer Energie gespeist wird. Von hier wird der Strom an insgesamt zehn Trafostationen verteilt, welche die unverzichtbare Energie auf Haushaltsspannung 400/230 Volt herunter transformieren.
Cronenberger Industriebetriebe mit einem hohen Strombedarf werden ebenfalls vom Netzstützpunkt Lindenallee mit 10.000-Volt-Spannung versorgt, betreiben deshalb eigene Trafostationen. „Die Anlage in der Lindenallee“, so erläutert Josef Spitthöver von der WSW-Energie und Wasser AG, Infrastruktur Strom, „wird von der Zentralwarte ferngesteuert und überwacht. Das heißt, ein Kabelfehler wird sofort erkannt und gemeldet. Somit kann schnell eingegriffen werden, um durch Umschaltungen die Stromversorgung wieder herzustellen.“ Und weil zur Sicherstellung der örtlichen Stromversorgung auch ein intaktes Gebäude ohne Witterungsschäden gehört, haben die Stadtwerke nach einigen kleineren baulichen Unterhaltungsmaßnahmen in den Vorjahren in den vergangenen Monaten die angegriffene Aussenfassade des historischen Gebäudes in der Lindenallee mit einer Investition von etwa 125.000 Euro komplett saniert.