Industriegebiet Simonshöfchen: „Die Investition hat sich gelohnt“

Nölle Profi Brush zieht ins Industriegebiet Simonshöfchen. Die Wirtschaftsförderung freut sich über die erfolgreiche Vermarktung.

Vohwinkel. Spannende Gewerbeentwicklung im Vohwinkeler Westen: Das Wuppertaler Familienunternehmen Nölle Profi Brush hat gerade sein neu errichtetes Büro- und Logistikgebäude im Industriegebiet Simonshöfchen bezogen. Die Firma war bereits seit einigen Jahren im Stadtteil ansässig, die alte Immobilie wurde allerdings langfristig zu klein. Mit der Ansiedlung auf der 22 000 Quadratmeter Fläche gibt es am Simonshöfchen jetzt einen wichtigen Lückenschluss. Viele Jahre war das ehemals städtische Gelände durch seine starke Abschüssigkeit nicht zu vermarkten. Daher wurde eine Begradigung beschlossen. Das stellte auch die Weichen für die Standortwahl von Nölle Profi Brush. Geschäftsinhaber Richard Nölle (29) entschied sich sofort nach Beendigung seines Studiums zur Baumaßnahme am Simonshöfchen.

„Unsere 45 Mitarbeiter schätzen ihre neuen Arbeitsplätze in den großzügigen und lichtdurchfluteten Räumen“, berichtet er. Das Unternehmen blickt auf eine mehr als 70-jährige Tradition zurück. Ursprünglich wurde die Bürsten- und Pinselfabrik Eugen Nölle in Barmen gegründet und wechselte später den Standort nach Remscheid und anschließend nach Sprockhövel. Jetzt leitet Richard Nölle die Firma in der dritten Generation. Sie produziert und importiert an mehreren Standorten mehr als 2000 Reinigungs- und Malerbedarfsartikel. Die Produktionsstätten für Holz- und Kunststoffteile befinden sich in der Ukraine und im Erzgebirge. Artikel aus Fernost werden über eine eigene Gesellschaft in China importiert und weltweit verkauft. Insgesamt beschäftigt der Firmenverbund mehr als 2500 Mitarbeiter. In Vohwinkel befindet sich die Vertriebs- und Logistikzentrale. „Das neue Gebäude dient dazu den Weg für die zukünftige Expansion zu ebnen und logistische Engpässe zu beseitigen. Damit sind die Arbeitsplätze gesichert und wir können neue Geschäftsbereiche in Angriff nehmen“, sagt Richard Nölle.

Die Wuppertaler Wirtschaftsförderung hat das Unternehmen bei der Suche nach einem geeigneten Grundstück maßgeblich unterstützt und die erforderliche Fläche entwickelt. Die Begradigungsmaßnahme stand in direktem Zusammenhang mit dem nahe gelegenen Mittelstandspark VohRang. Durch die Ansiedlung des Winden-Spezialisten Columbus McKinnon mit 25 000 Quadratmetern im westlichen Bereich waren hier die verbleibenden Flächen deutlich kleinteiliger. Um weiter für größere Firmen attraktiv sein zu können, wollte die Stadt auch das Areal am Simonshöfchen erschließen. Der Aufwand dafür war beträchtlich. Die Höhe der Aufschüttung auf dem abschüssigen Gelände beträgt auf der Südseite zwölf Meter. Rund 30 000 Kubikmeter Erdreich mussten bewegt werden. Das Material stammt aus dem A44-Lückenschluss zwischen Ratingen-Ost und Velbert. Die Kosten betrugen über 20 000 Euro. „Die erfolgreiche Vermarktung dieser letzten großen Fläche am Simonshöfchen zeigt, dass sich diese Investition gelohnt hat“, sagt Martin Lietz von der Wuppertaler Wirtschaftsförderung. Auch die weitere VohRang-Entwicklung sei erfreulich. „Wir sind dort so gut wie ausgebucht“, berichtet Lietz. Nach einer sechsjährigen Vermarktung seien von 116 000 Quadratmetern Gesamtfläche nur noch 3000 Quadratmeter frei.

Aktuell laufen die Neubaumaßnahmen für das Maschinenbauunternehmen Profilator und das Ingenieurbüro ISG-Systemhaus. Letzteres wird voraussichtlich bereits im Herbst mit 15 Mitarbeitern von Haan nach Vohwinkel ziehen. Bei Profilator soll die Fertigstellung auf 13 000 Quadratmeter Fläche noch rund ein Jahr dauern. Das Unternehmen beschäftigt 140 Mitarbeiter und hat seinen Standort derzeit noch an der Buchenhofener Straße. Ein Wermutstropfen für die Unternehmen ist laut Aussage der Wirtschaftsförderung allerdings der neue Straßenname „Zum alten Rangierbahnhof“. Dieser werde den dort ansässigen Unternehmen einhellig abgelehnt. (Siehe Infokasten). Für den Wuppertaler Westen ist der Gewerbestandort VohRang nach wie vor ein wichtiger Faktor. Auf dem Areal entlang der Bahntrasse haben kleine und mittelständische Firmen einen Standort gefunden. Sechs Hektar im Südwesten bleiben für bedrohte Tierarten wie die Zauneidechse erhalten.