Elsass: Storchennester und Fachwerkhäuser
Mit dem Rad unterwegs im nördlichen Elsass – durch romantische Winzerdörfer und hügelige Landschaften.
Die Fachwerkhäuser leuchten in Gelb, Orange und Blau. Auf den Kirchturmspitzen und Hausdächern sieht man Storchennester. Auf einer Tour durch das nördliche Elsass von Wissembourg bis nach Straßburg fahren Radler durch hügelige Landschaften und romantische Winzerdörfer.
Die rund 150 Kilometer lange Strecke ist gut an einem Wochenende zu bewältigen. Und überall entlang der Route lockt die elsässische Küche mit ihren guten Weinen.
Wissembourg liegt an der Grenze zur Pfalz. Die Stadt, die von mehreren Armen des Flusses Lauter durchzogen wird, hat viel von ihrem mittelalterlichen Charakter bewahrt.
Sie ist von einem weitgehend intakten Verteidigungswall aus dem 18.Jahrhundert umgeben. Einen Stopp lohnt die Eglise Saints Pierre et Paul, die zweitgrößte gotische Kirche des Elsasses mit rund 800 Jahre alten Glasfenstern.
Direkt hinter Wissembourg führt der Weg nach Cleebourg steil bergauf. Auch auf der weiteren Strecke bis Saverne sind einige größere Steigungen zu bewältigen. Die vielen Aufs und Abs auf der Tour sind herausfordernd, schweißtreibend - und wunderschön.
Denn der Weg führt durch viele hübsche Orte wie Drachenbronn, Birlenbach und Rothbach. Auf jeden Fall halten sollten Radler in Offwiller, wo sie einen weiten Blick über die sanften Hügel haben. Wer seine Reisekasse aufbessern möchte, kann im Kurort Niederbronn-les-Bains in dem einzigen elsässischen Spielcasino sein Glück versuchen.
Bis Saverne verläuft die knapp 85 Kilometer lange Route auf asphaltierten Wegen und Landstraßen, auf denen auch mäßiger Autoverkehr braust.
Von der Lage Savernes im Tal sollen schon Goethe und der französische Schriftsteller Victor Hugo begeistert gewesen sein. Der Ort am Rand der Vogesen wird von einem Kanal durchquert, Teile der Stadtmauer und historische Häuser sind erhalten.
Als Hauptattraktion gilt das Schloss Rohan, die ehemalige Residenz der Straßburger Fürstbischöfe, auch "Elsässisches Versailles" genannt.
Nach der Übernachtung in Saverne stellen Radtouristen bald fest, dass der zweite Streckenabschnitt bis nach Straßburg deutlich weniger anstrengend ist. Nur bis Wasselonne muss noch ein hügeliges Stück bewältigt werden. Danach lässt es sich auf Radwegen wunderbar rollen - bis nach Straßburg hinein.
Die Wege sind auf einer ehemaligen Bahntrasse und an Kanälen entlang entstanden, und bei schönem Wetter ist dort die Hölle los. Wegen der vielen Spaziergänger und Inline-Skater müssen Radfahrer dann besonders vorsichtig fahren und ihr Tempo deutlich drosseln.
Nach der Fahrt durch das ruhige, ländliche Nord-Elsass bietet Straßburg einen fast großstädtischen Kontrast.
Wer vom Rad steigt, kann viel besichtigen - vom Straßburger Münster bis zum Viertel "Petite France" rund um die Illkanäle, wo früher die Gerber zu Hause waren. Der Tourismusrummel in den verwinkelten Gassen kann allerdings groß sein - und damit auch die Versuchung, wieder auf den Sattel zu steigen.
Bis Basel in der Schweiz ließe sich die Radreise durch das Elsass noch gut verlängern. Aber dafür muss man schon stramme Waden haben...