Rückkehr der verlorenen Söhne

Klaus Kathan und Tore Vikingstad kehren mit den Scorpions zu ihrem alten Klub zurück.

Düsseldorf/Hannover. Mellendorf ist der Verwaltungssitz der Wedemark. Die Gemeinde liegt rund 20 Kilometer nördlich von Hannover und gilt als vornehme Wohnregion. Beim durchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommen rangiert sie in Niedersachsen auf Platz drei. Lag das früher vor allem an der Rockband "Scorpions" um Klaus Meine und Rudolf Schenker, so sind es heute die Eishockey-Profis der Hannover Scorpions, die hier ihre Häuschen im Grünen besitzen.

Zwei von ihnen sind Klaus Kathan und Tore Vikingstad, die bis zum vergangenen April ihre Schlittschuhe noch für die Düsseldorfer EG schnürten, dann aber dem Rot-Stift von Manager Lance Nethery zum Opfer fielen und ausgemustert wurden. Womit nicht nur zwei Spieler, sondern auch zwei Identifikationsfiguren der Fans verloren gingen, welche gerade in Zeiten sinkender Zuschauerzahlen für die Vereine eine nicht zu unterschätzende Bedeutung haben sollten. Am Sonntag nun kehren die beiden Nachbarn mit ihrem neuen Arbeitgeber aus Hannover zurück an die alte Wirkungsstätte im Rather Dome. "Das wird bestimmt spannend, denn es ist ja das erste Mal nach unserem Wechsel. Da ist es schon etwas besonderes", verrät Tore Vikingstad, der nach seiner Verletzung seit sechs Spielen das Trikot mit dem "Giftstachel" trägt. Seitdem geht es aufwärts mit den Scorpions. Schlecht gestartet meldeten sie sich mit den Auswärtssiegen in Krefeld und Mannheim zurück, doch bei der Frage nach der Erwartungshaltung herrscht Skepsis vor. "Natürlich ist unser geheimes Ziel Platz sechs, aber da muss schon alles passen. Unser Hauptaugenmerk sollte darauf liegen, für die Qualifikation zu den Play-offs das Heimrecht zu sichern", sagt Klaus Kathan, der es sehr schade findet, dass es in dieser Spielzeit voraussichtlich nur einmal nach Düsseldorf geht. "Ich kenne noch so viele Leute, da wird die Zeit nicht reichen."

Kathan und Vikingstad telefonieren regelmäßig mit Daniel Kreutzer, Patrick Reimer und Marian Bazany und sind so bestens über die DEG informiert. "Da scheint schon viel zu klappen", so Kathan, der hofft, dass sich die Zuschauer freuen, ihn und Tore wiederzusehen. Aber warum nicht, schließlich waren sowohl der Tölzer seit 2004 als auch der Norweger seit 2001 Publikumslieblinge, was auch die Tatsache belegt, dass Kathan einige Anfragen von Fan-Klubs zu einem Treffen vorliegen. Treffen müssen er und Vikingstad aber gegen die DEG. So ist nun einmal das Geschäft. "Ich werde sehr konzentriert sein, schließlich will ich mich nicht blamieren", sagt Kathan, der hofft, dass der Busfahrer nach dem Spiel nicht zu schnell zur Abfahrt hupt. Dann geht es zurück in die Wedemark, über die Tore Vikingstad sagt: "Die Gegend ist schon sehr ländlich, und da geht es natürlich ganz anders zu als in Düsseldorf. Aber unsere Kinder mögen das." Den Rheinstrand werden sie dennoch in guter Erinnerung behalten.